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AhA: Warum ist das Mittelmeer so salzig?

Auf Sizilien und Malta lebten einst Elefanten. Keine Riesen wie in Afrika, sondern Minielefanten von einem Meter Schulterhöhe.

Auf Sizilien und Malta lebten einst Elefanten. Keine Riesen wie in Afrika, sondern Minielefanten von einem Meter Schulterhöhe. Nach ihrer Einwanderung schrumpften sie binnen Jahrtausenden auf ein Viertel ihrer ursprünglichen Größe. Biologen kennen solche Schrumpfprozesse bei Inselbewohnern. Auch Meeresforscher interessieren sich dafür. Die Fossilien belegen, dass die Inseln vor Urzeiten mit Afrika verbunden waren, weil das Mittelmeer austrocknete – so geschehen vor sechs Millionen Jahren.

„Das Mittelmeer liegt in einer ariden Zone, wo mehr Wasser verdunstet als abregnet“, sagt Rainer Feistel vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Es ist auf einen steten Zustrom vom Atlantik angewiesen. Dieser Zufluss versiegte, als der globale Pegel vor sechs Millionen Jahren drastisch sank.

Der Atlantik hat einen Salzgehalt von 35 Gramm pro Liter, sprich: 3,5 Prozent. Das Mittelmeer ist mit 3,8 Prozent salziger. Denn wenn Meerwasser verdunstet, bleibt Salz zurück. Je weiter man sich von Gibraltar aus nach Osten begibt, umso salziger ist das Mittelmeer.

Es wäre noch salzreicher, würde es nicht teilweise in den Atlantik zurückfließen. Während vor Gibraltar pro Sekunde eine Million Kubikmeter salzärmeres Oberflächenwasser vom Atlantischen Ozean ins Mittelmeer gelangen, strömt in der Tiefe Salzwasser in die entgegengesetzte Richtung. „Dieses Wasser bildet 30 bis 50 Kilometer große, flache Linsen in 1000 Metern Tiefe, die den Atlantik erwärmen.“

Ganz anders die Ostsee: Sie liegt in einer humiden Zone mit geringer Verdunstung. Regen und große Flüsse wie die Weichsel füllen sie auf, sie gibt Wasser an den Atlantik ab. Als die schmale Verbindung zum Atlantik nach der Eiszeit durch die Landhebung Skandinaviens gekappt wurde, lief die Ostsee über. Ein Süßwassersee entstand.

„Der Salzgehalt der Ostsee ist viel niedriger als der des Atlantiks“, erläutert der Ozeanograf. Am Bottnischen Meerbusen hat das Baltische Meer fast Süßwasserqualität. Vor dem Darß oder bei Rügen liegt der Salzgehalt an der Oberfläche bei 0,6 bis 0,8 Prozent, und in der Tiefe, in die das schwerere Salzwasser absinkt, bei 1,2 bis 2 Prozent.

Beim Baden ist das angenehm. Ostseewasser brennt nicht in den Augen und juckt nicht auf der Haut. Salzwasser aber erzeugt den größeren Auftrieb. Im Mittelmeer kann man besser den toten Mann markieren, im Toten Meer sogar badend Zeitung lesen. Thomas de Padova

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