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AhA: Warum liegt Nebel über geöffneten Bierflaschen?

Wenn es Herbst wird und die Luft in der Nacht stark abkühlt, tritt man am Morgen manchmal in den Nebel hinaus. Vor allem in der Nähe von Gewässern.

Wenn es Herbst wird und die Luft in der Nacht stark abkühlt, tritt man am Morgen manchmal in den Nebel hinaus. Vor allem in der Nähe von Gewässern. Dort verdunstet tagsüber Feuchtigkeit, die zunächst in der Luft bleibt, da warme Luft vergleichsweise viel Wasserdampf aufnehmen kann. Bei Kälte kondensiert dieser Wasserdampf dann zu feinen Tröpfchen.

Wer eine kalte Bierflasche öffnet, sieht über dem Bier ebenfalls einen Nebelschwaden. Hat auch dieses Phänomen etwas mit feuchter Luft zu tun?

Vladimir Ilberg winkt ab. „Ein Brauer tut viel dafür, dass das Bier nicht mit Luft in Kontakt kommt.“ Denn Luft enthält Sauerstoff, das Bier würde oxidieren und eine brot- bis sherryartige Note annehmen. Vor dem Füllen werde daher erst einmal alle Luft abgesaugt, die Flasche anschließend mit Kohlendioxid geflutet, erläutert der Brauer und Getränketechnologe der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. „Sie steht schon unter einem Überdruck, bevor das Bier hineinkommt.“

Bier enthält Kohlensäure. Sie entsteht, wenn die Hefe den in der Bierwürze enthaltenen Zucker verwertet. Das meiste Kohlendioxid ist aber nicht chemisch als Kohlensäure gebunden, sondern physikalisch. Je höher der Druck, umso mehr Kohlendioxidgas findet noch Platz zwischen den Flüssigkeitsmolekülen. Würde die Flasche unter einem zu niedrigem Druck gefüllt, würde das Bier schäumen und später schal schmecken. Auch bei Wärme steigt das Bestreben des Kohlendioxids, aus der Flüssigkeit zu entweichen.

Durch moderne Füllanlagen laufen pro Stunde mitunter mehr als 60 000 Flaschen. Jede Flasche wird mit einem Kronkorken verschlossen, ist aber nicht randvoll. Im Kopfraum zwischen Flüssigkeit und Kronkorken sammeln sich kaltes Kohlendioxidgas und Wasserdampf.

„Öffnet man die Flasche, sinkt der Druck und das Gas entspannt sich schlagartig“, sagt Ilberg. Es expandiert, kühlt ab und kann nun – wie die kalte Nachtluft – nicht mehr so viel Wasserdampf halten wie zuvor. Er kondensiert zu Tröpfchen. Na, denn: Prost! Thomas de Padova

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