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AhA: Warum wachsen Berge?

Steht eine dünne Kerze in praller Sonne, krümmt sie sich nach einer Weile. Unter Umständen biegen sich Kerzen sogar allein aufgrund der Schwerkraft, etwa wenn sie an einer Tischkante liegen und teilweise überstehen.

Steht eine dünne Kerze in praller Sonne, krümmt sie sich nach einer Weile. Unter Umständen biegen sich Kerzen sogar allein aufgrund der Schwerkraft, etwa wenn sie an einer Tischkante liegen und teilweise überstehen. Obschon uns Kerzenwachs fest erscheint, kann es sich über längere Zeiträume hinweg wie eine Flüssigkeit verhalten.

Im heißen Erdmantel beginnt selbst Gestein zu fließen. Aus der Tiefe steigt heißer Gesteinsbrei empor, driftet langsam zur Seite, kühlt ab und sinkt schließlich wieder hinab. Bei diesem schwerfälligen geologischen Kreislauf wird unentwegt im Erdinneren gespeicherte Wärme nach außen abgeführt. Auf dem zähflüssigen Erdmantel schwimmt die in viele Platten aufgesplitterte Erdkruste. Dort, wo die Platten aneinanderstoßen, entstehen oft auch Gebirge.

Ein berühmtes Beispiel ist der Himalaja. Seit Jahrmillionen schiebt sich der indische Subkontinent nach Norden. Allein in den letzten 50 Jahren ist er um etwa zwei Meter vorgerückt. Wo er mit der eurasischen Platte kollidiert, haben sich die zusammengestauchten Gesteinsmassen zum höchsten Gebirgsmassiv der Erde aufgetürmt.

Anders in den Anden. Dort begegnen sich keine mehr und weniger gleichartigen Kontinente. Stattdessen schiebt sich das dichte, schwere Gestein der ozeanischen Kruste seit mehreren 100 Millionen Jahren unter den leichteren südamerikanischen Kontinent. Dennoch ist die Andenkette ein recht junges Ergebnis dieses permanenten Abtauchprozesses. Erstaunlich: An manchen Stellen erheben sich die Berge mehrere tausend Meter hoch, an anderen sind sie vergleichsweise klein. Nach wie vor versuchen Forscher zu klären, wo und wann sich Gestein der ozeanischen Kruste abgelagert hat und unter welchen Umständen die kontinentale Platte, umgekehrt, sogar abgeraspelt worden ist. Die komplexe Entstehungsgeschichte des Gebirges wird obendrein durch das Klima beeinflusst.

Auch den Alpen setzt das Klima zu. Hier trägt die Kollision Afrikas mit Europa kaum noch zur Gebirgsbildung bei. Stattdessen erodieren die Alpen unter dem Einfluss von Wind und Regen, dem Materialtransport durch Flüsse und Gletscher. Sie schrumpfen, ohne kleiner zu werden. Denn zugleich hebt sich das Gebirge durch Auftriebskräfte, ähnlich wie ein Schiff, das im Wasser aufsteigt, wenn man einen Teil der Ladung abwirft. Thomas de Padova

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