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Nichts wie weg!

© picture alliance / dpa

Alarmsystem im Auge: Vorsicht, Bussard im Anflug!

Die häufigsten Nervenzellen in der Netzhaut von Mäusen dienen nicht dazu, ein Bild der Umgebung pixelweise an den Sehnerv und damit an das Gehirn weiterzuleiten, wo die Informationen verarbeitet und bewertet werden können. Vielmehr funktionieren sie wie ein Alarmsystem im Auge.

Wie Markus Meister und seine Kollegen vom Zentrum für Hirnforschung der Harvard-Universität im Fachmagazin „PNAS“ berichten, bleiben die W3-Zellen in den meisten alltäglichen Situationen eines Mäuselebens stumm. Sie feuern nur dann vehement Signale ab, wenn sich ein relativ kleines Objekt vor einem ruhigen, ungemusterten Hintergrund bewegt. In der Natur entspricht praktisch nur eine Situation diesem Reiz: Greifvogel im Anflug! Der Alarm springt an, wenn eine Maus einen großen Vogel entdeckt, der in 14 Flügelspannen Entfernung seine Runden am Himmel dreht. Der Maus bleiben dann 1,2 bis 2,8 Sekunden zur Flucht. Ist der Vogel dagegen nur noch 0,4 Sekunden entfernt, bleibt die Warnung aus. „Wenn das Tier bis dahin nicht geflohen ist, wird seine Netzhaut die Funktion bald eh komplett einstellen“, schreiben die Biologen lakonisch.

Meister und seine Kollegen haben die W3-Zellen in der Netzhaut von Mäusen farbig markiert, so dass sie ihre Aktivität genau beobachten konnten. Kleine Filme, die von einer Kamera auf dem Kopf einer Ratte aufgenommen wurden, sollten natürliche Situationen bei der Erkundung eines neuen Terrains simulieren. Die W3-Zellen ließen diese Informationen jedoch kalt. Sie reagierten ausschließlich auf Filme, die Greifvögel in großer Entfernung nachstellten.

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