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Kondome

© dpa-tmn

Ansteckungsgefahr: Wird Zika doch öfter beim Sex übertragen?

14 US-Amerikanerinnen haben sich möglicherweise beim Sex mit männlichen Reiserückkehrern mit Zika angesteckt. Es sind auch Schwangere betroffen.

In den USA werden derzeit 14 Fälle einer möglichen sexuellen Übertragung des Zika-Virus untersucht. Das meldet die amerikanische Seuchenbehörde CDC. Es seien auch einige Schwangere betroffen. Bei zwei Frauen, die sich nachweislich mit Zika angesteckt haben, sei der Kontakt mit einem Reiserückkehrer der einzige bekannte Risikofaktor. Für alle Frauen gelte, dass die ersten Symptome wie zum Beispiel Hautausschlag, Fieber, Gelenkschmerzen oder Bindehautentzündung etwa zwei Wochen nach denen ihres männlichen Partners begannen.

Die Anzahl der aktuellen Verdachtsfälle lege nahe, dass eine sexuelle Übertragung des Virus öfter vorkommen kann als bisher angenommen, heißt es in einer Mitteilung der CDC. Umso wichtiger sei es, dass männliche Reiserückkehrer mit einer schwangeren Partnerin beim Sex immer Kondome benutzen – während der gesamten Schwangerschaft. Denn es mehren sich die Hinweise, dass das Zika-Virus die Plazentaschranke überwinden und die Gehirnentwicklung von Föten behindern kann. Für die meisten Erwachsenen ist Zika dagegen ungefährlich.

62 Tage nach Symptombeginn gab es noch Virenerbgut im Sperma

„Wenn sich die 14 Fälle sexueller Übertragung durch Reiserückkehrer bestätigen, dann ist das eine unerwartet hohe Zahl“, sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Jedes weitere Puzzleteil helfe, das Risiko besser einzuschätzen. In den Epidemiegebieten in Lateinamerika seien aber Mücken der Hauptüberträger.

Wie lange das Virus im Sperma überdauern kann, ist unklar. Das Beispiel eines 68-jährigen Briten, der vor einigen Jahren auf den Cook-Inseln im Pazifik unterwegs war und sich dort mit Zika angesteckt hatte, ließ jedoch viele Seuchenbehörden aufhorchen. Wie kürzlich bekannt wurde, war in seinem Sperma noch 62 Tage nach Symptombeginn Virenerbgut zu finden. „Das heißt nicht, dass er auch so lange ansteckend war“, betont Christina Frank, Epidemiologin am Robert- Koch-Institut in Berlin. „Wir wissen noch nicht, wie lange diese Gefahr besteht.“ Bis zur wissenschaftlichen Klärung rät das Auswärtige Amt männlichen Reiserückkehrern, deren Partnerin schwanger ist oder schwanger werden könnte, sechs Monate lang Kondome zu benutzen.

In Deutschland zählte das RKI seit Beginn der Epidemie in Lateinamerika 21 Rückkehrer mit einer Zika-Infektion, Hinweise auf eine sexuelle Übertragung gibt es noch nicht. In den USA gab es allein in den vergangenen Wochen mehr als 100 kranke Reiserückkehrer.

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