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Großer Hunger. Der Große Panda gilt als stark gefährdet. Mittlerweile soll es wieder mehr Tiere geben.

© dpa

Artenschutz: Wieder mehr Pandas in China

Der Große Panda zählt zu den bedrohten Arten. Aktuelle Daten legen nahe, dass der Bestand zunimmt. Doch es gibt Kritik an der Untersuchung.

Den vom Aussterben bedrohten Großen Pandas in China geht es besser. Die Population der in freier Wildbahn lebenden Tiere ist in den vergangenen rund zehn Jahren um 268 auf 1864 Pandabären gestiegen, teilte das chinesische Forstamt am Sonnabend in Peking mit. Im Vergleich zur vorigen Zählung der Tiere bis Ende 2003 ist ihre Zahl damit um rund 17 Prozent gewachsen.

„Das ist ein wichtiger Erfolg“, sagte Chen Fengxue, Chef der Forstbehörde. Ein Grund für die Entwicklung liege in den 27 neuen Schutzgebieten, die für die Tiere eingerichtet worden seien. Insgesamt gibt es in China damit 67 Reservate für die Großen Pandas, in denen rund zwei Drittel der Tiere leben.

Bedroht durch wachsende Städte und neue Straßen

Die meisten wilden Pandabären sind in den Wäldern und Bergen von Chinas südwestlicher Provinz Sichuan zu Hause. Sie haben sich auf ein Areal von rund 2,6 Millionen Hektar ausgedehnt. Aber in mehr als einem Viertel des Gebietes sind sie noch großen Gefahren ausgesetzt: Straßen und Schienen zerschneiden die Gebiete, Wälder werden abgeholzt und Städte breiten sich aus.

Laut Forstbehörde sind 223 Große Pandabären akut bedroht. „Es gibt einen fundamentalen Konflikt zwischen dem Schutz der Pandas und ihren Lebensgewohnheiten auf der einen Seite und den wirtschaftlichen Interesse auf der anderen Seite“, sagte Chen Fengxue. Er zählte die konkreten Gefahren für die Tiere auf: 319 Wasserwerke und Staudämme, 1339 Kilometer Straße, 268,7 Kilometer Starkstromleitungen, 984 Siedlungen, 479 Minen und 25 Touristenattraktionen.

Kritik: Die Untersuchungsgebiete waren unterschiedlich groß

Darüber hinaus gibt es grundsätzliche Kritik an der aktuellen Untersuchung. Sie beziehe sich auf eine Fläche, die rund drei Viertel größer sei als bei der letzten Erhebung, schreibt das Fachmagazin "Nature". "Wir sollten erfahren, wie sich die Population in dem Gebiet entwickelt hat, das damals untersucht wurde", zitiert das Magazin David Garshelis, Experte für Bären bei der Internationalen Naturschutzunion IUCN. Zudem seien die Daten ohne Fehlertoleranz angegeben worden. Was jedoch sinnvoll wäre, da die scheuen Tiere nicht direkt beobachtet werden, sondern anhand von Kotproben auf ihre Zahl geschlossen wird.

China hat den Schutz der Pandabären zu einem nationalen Anliegen erklärt. Seit den 70er Jahren wurden Aufzuchtstationen eingerichtet. Mittlerweile leben mehr als 200 Tiere in den Zuchtstationen. Ende vergangenen Jahres waren mehrere Pandabären bei einem Ausbruch des Staupe-Virus in einer Zuchtanlage in Sichuan gestorben. Die Seuche gilt mittlerweile als eingedämmt.

Politische Interessen

Laut "Nature" werden die Resultate der Pandazählungen immer wieder kritisiert. Sie seien stark beeinflusst durch die politischen Ziele der Verwaltung wie von Naturschützern. "Das Ganze ist fein austariert, damit die Behörden Anerkennung für die wachsende Population bekommen, zugleich ist die Zahl der Tiere nicht zu hoch, damit die Unterstützung für den Artenschutz nicht zurückgeht", wird ein Wissenschaftler zitiert, der mit der Forstbehörde zusammenarbeiten soll. (dpa/nes)

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