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Auf der Flucht: Atem vertreibt Läuse

Blattläuse leben ständig mit der Gefahr, von Pflanzen fressenden Säugetieren als Beilage vertilgt zu werden. Doch sie können diesem Schicksal entgehen.

Die Läuse reagieren auf die Atemluft des Pflanzenfressers und lassen sich blitzschnell auf den Boden, berichten israelische Biologen. Auslöser für dieses Verhalten sind weder das Kohlendioxid noch organische Verbindungen in der ausgeatmeten Luft, sondern lediglich die Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit, schreiben die Forscher um Moshe Inbar im Fachblatt „Current Biology“ (Band 20, Nummer 15).

Die Wissenschaftler von der Universität Haifa untersuchten das Fluchtverhalten der Erbsenlaus (Acyrthosiphon pisum) und der Braunen Gänsedistelblattlaus (Uroleucon sonchi) bei Annäherung einer hungrigen Ziege oder eines Schafs. Demnach ließen sich 65 Prozent der Erbsenläuse auf einer Luzernepflanze fallen, bevor sie von der Ziege gefressen werden konnten. Die Erschütterung der Pflanze allein bewirkte den Absturz von nur 26 Prozent der Läuse, das Beschatten hatte gar keinen Effekt. In Gegenwart von Marienkäfern, den natürlichen Feinden der Blattläuse, ließen sich nur einzelne Läuse fallen. Dagegen löste der Atem eines Lamms, das mit seiner Nase bis auf fünf Zentimeter an die Pflanze herangelassen wurde, einen simultanen Massenabsprung aus.

Versuche mit einer Apparatur, die künstlich erzeugte Atemluft simulierte, zeigten: Der Kohlendioxidgehalt und sechs einzeln oder als Gemisch getestete organische Verbindungen lösten keine Reaktion der Läuse aus. Nur wenn der erzeugte Luftstrom gleichzeitig warm und feucht war, erzielten die Forscher Fallraten von bis zu 87 Prozent. Wärme und Feuchtigkeit zusammen waren offenbar ein zuverlässiges Signal für die drohende Gefahr. Die Biologen vermuten, dass diese Fluchtreaktion auch durch Vögel ausgelöst wird und auch bei anderen Pflanzen bewohnenden Tieren vorkommen könnte. wsa

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