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Bachelorstudium: Der Berufseinstieg gelingt

Eine Umfrage zeigt: Bachelorstudenten sind zufrieden, die meisten finden bald nach Abschluss einen Job. Kritik an dem verkürzten Studium gibt es weiterhin.

An die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge in Deutschland wurden hohe Erwartungen gestellt. Man wollte die überlangen Studienzeiten von sechs bis sieben Jahren verkürzen, die hohen Abbrecherquoten senken und zugleich die Mobilität innerhalb Europas fördern. Der Bologna-Prozess sollte einen europäischen Hochschulraum in der Lehre schaffen. Doch die Kritik an den neuen Studiengängen verstummt nicht. Jetzt hat eine Befragung von nahezu 70 000 Hochschulabsolventen in Deutschland ergeben, dass es jedenfalls um die Mobilität und die Berufschancen der Absolventen besser bestellt ist, als vielfach angenommen. Die Studie wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

Das Internationale Zentrum für Hochschulforschung in Kassel (INCHER) hat 11 000 Bachelor- und Masterstudenten, 3900 Doktoranden und 51 390 Absolventen der traditionellen Studiengänge befragt. Die Hochschulabsolventen der Jahre 2007 und 2008 wurden bewusst anderthalb Jahre später interviewt, weil man dann Genaueres über die Akzeptanz im Beruf und über die Mobilität sagen kann. Wenn man alle Auslandsaufenthalte zusammennimmt – Sprachkurs, Berufspraktikum oder Hochschulsemester – dann haben 45 Prozent der befragten Studenten an den Fachhochschulen und 55 Prozent der Absolventen der Universitäten einen Auslandsaufenthalt hinter sich. Diese Werte liegen nur geringfügig unter denen der alten Magister- und Diplomstudiengänge, hieß es.

Bei den traditionellen Studiengängen wurde das Auslandssemester in die Zeit nach der Zwischenprüfung gelegt, erklärte Ulrich Teichler von INCHER. Das neue Bachelorstudium dauere nur wenig länger als ein Studium bis zum Vordiplom. Die Folge: Heute sei ein Auslandssemester nach dem BA oder während der Masterphase verbreitet.

Auch die zweite Annahme, dass das verkürzte Bachelorstudium nicht ausreichend für den Beruf qualifiziere, lässt sich nicht aufrechterhalten. Die Arbeitslosigkeit unter Bachelorabsolventen ist gering: 72 Prozent hatten in den meisten Fällen nach drei Monaten einen Job, 18 Prozent benötigten für die Jobsuche bis zu einem halben Jahr. Anderthalb Jahre nach ihrer Graduierung sind 66 Prozent der Hochschulabsolventen mit ihrer beruflichen Situation sehr zufrieden und 23 Prozent äußern immerhin noch eine durchschnittliche Zufriedenheit.

Trotz dieser positiven Befunde müsse noch vieles verbessert werden, sagte der Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, Wilfried Müller. Ein großes Defizit gebe es etwa bei der wechselseitigen Anerkennung der Hochschulabschlüsse unter deutschen und ausländischen Universitäten. Ein endgültiges Urteil über Bachelor und Master könne man erst im Jahr 2015 fällen. Aber klar sei: „Die Fundamentalkritiker urteilen voreilig.“ Uwe Schlicht

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