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Ausgezeichnete Bildungsforscherin. Heike Solga erhielt den Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit.

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Berliner Wissenschaftspreis für Heike Solga: Bildung sozial durchlässig machen

Die Soziologin Heike Solga vom Wissenschaftszentrum Berlin hat den Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters erhalten. Solga wird für ihre Forschung zur sozialen Durchlässigkeit des Bildungssystems geehrt.

Welche Faktoren beeinflussen, ob Jugendliche Schulabschlüsse erreichen? Wie hängen Bildungsunterschiede und soziale Ungleichheit zusammen? Fragen wie diese untersucht die Soziologin Heike Solga. Für ihre Forschung wurde ihr am Mittwochabend im Roten Rathaus der Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin verliehen. Klaus Wowereit lobte, Solga trage zur Lösung eines wichtigen gesellschaftlichen Problems bei: „Ohne soziale Durchlässigkeit der Bildungssysteme werden Begabungen und Talente verschwendet.“ Aufgabe der Wissenschaft sei auch, „den sozialen Zusammenhalt der von Vielfältigkeit geprägten Gesellschaft zu stärken“.

Solga gehört zu den profiliertesten Bildungssoziologinnen Deutschlands. 2008 kehrte sie nach Stationen in Leipzig, Göttingen, Yale und Zürich in ihre Geburtsstadt Berlin zurück. Am Wissenschaftszentrum leitet sie als Direktorin die Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“. In ihrer Rede erinnerte sie sich an die Anfänge ihrer Karriere: „500 Meter von hier, in der Humboldt-Uni, hat alles angefangen.“ Sie sei froh gewesen, dass ihr Diplom in „Marxistisch-Leninistischer Soziologie“ nach der Wende nicht belächelt wurde. Vielmehr sei sie – besonders in den USA – eher als Expertin für DDR-Forschungsfragen gesehen worden.

In Solgas Augen werden Soziologen viel zu selten bei überregionalen Auszeichnungen bedacht. Deren Forschungsergebnisse würden anscheinend im Gegensatz zu den Naturwissenschaften häufig für offensichtlich gehalten. Dass davon keine Rede sein kann, zeigte sie an einem Beispiel aus ihrer Arbeit. Zu der Frage, welche Faktoren sich auf Jugendarbeitslosigkeit auswirken, hätte es viele teils widersprüchliche Behauptungen gegeben. „In solchen Fällen kann nur die empirische Forschung zeigen, wie es wirklich ist.“

Der Regierende Bürgermeister vergibt die mit 40 000 Euro dotierte Auszeichnung seit 2008 jährlich für herausragende, in Berlin entstandene Forschungsleistungen. Geehrt wird zudem eine Nachwuchsforscherin oder ein Nachwuchsforscher – dieses Jahr die Agrar- und Umweltökonomin Jadwiga R. Ziolkowska von der Humboldt-Universität. Ziolkowska beschäftigt sich mit den ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Biokraftstoffproduktion. Der Nachwuchspreis ist mit 10 000 Euro dotiert.

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