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Bildung: Unis sollen Arbeitnehmer weiterbilden

Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft fordert die Hochschulen auf, sich mehr in der Weiterbildung zu engagieren. Das Potenzial werde bislang nicht ausgeschöpft.

Bisher würden die staatlichen Hochschulen ihr Potenzial auf dem Weiterbildungsmarkt nicht ausnutzen, sagte Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Verbandes, gestern in Berlin. Um entsprechende Kurse und Studiengänge anzukurbeln, sollten Bund und Länder einen „dreistelligen Millionenbetrag“ investieren. Das müsse Thema beim Bildungsgipfel sein.

Die Hochschulen müssten bei der Weiterbildung einen „Paradigmenwechsel“ vollziehen und diese Studiengänge nicht mehr nur als Abfallprodukt ihrer bestehenden Lehrangebote begreifen, sagte Meyer-Guckel. Der Weiterbildungsbedarf der Wirtschaft sei groß. Das zeige eine Umfrage des Stifterverbands unter 150 Firmen. Diese würden 30 Milliarden Euro im Jahr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Die Firmen würden bereits oft mit Hochschulen kooperieren – allerdings mit privaten oder ausländischen Unis. Staatliche Hochschulen täten sich dagegen schwer, der Wirtschaft „passgenaue Angebote“ zu unterbreiten. Oft wüssten Unternehmen nicht einmal, wen sie bei einer Universität ansprechen sollten, wenn sie Informationen zu Weiterbildungsangeboten einholen wollten.

Um auf dem Feld attraktiver zu werden, müssten Hochschulen mehr Teilzeistudiengänge anbieten. Weiterbildende Studiengänge sollte es zudem bereits im Bachelor-Bereich geben, um mehr Berufstätigen mit einer abgeschlossenen Ausbildung die Chance auf ein Studium zu ermöglichen. Als Beispiel nannte Meyer-Guckel Bachelor-Studiengänge für Erzieherinnen, die diese neben ihrer Arbeit absolvieren können. Die Kurse bei solchen Studiengängen würden dann am Wochenende stattfinden. Professoren sollten „Weiterbildungsfreisemester“ nehmen dürfen, in denen sie Kurspakete für Unternehmen konzipieren. Denkbar sei auch, eine neue Personalkategorie des „Weiterbildungsprofessors“ einzuführen, der sich um das entsprechende Angebot eines Fachbereichs kümmert.

Unis sollten mit ihren Professoren künftig vertraglich regeln, wie beide Parteien von Einkünften aus Weiterbildungskursen profitieren, sagte Meyer-Guckel. So könnten sich Universitäten mit ihren Professoren darauf einigen, dass sie Einnahmen wie Drittmittel für ihre Forschung benutzen. Wenn Arbeitnehmer nach einem ersten Hochschulabschluss und einigen Jahren im Beruf für einen weiterbildenden Master zurück an die Uni gehen, sollten sie anders als bisher auch Bafög beantragen können.Tilmann Warnecke

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