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Schülerinnen und Schüler sitzen in einem Klassenraum, ein Lehrer schreibt etwas an die Tafel.

© Christian Charisius/picture alliance/dpa

Bildungsreformen nach Pisa: Unklar, was im Klassenzimmer ankommt

Die großen Bildungsstudien seit der Jahrtausendwende haben weltweit zu Bildungsreformen geführt. Die OECD hat jetzt ausgewertet, wie viele es sind - und kritisiert, dass ihre Wirkung kaum geprüft wird.

Dass der Pisa-Schock von 2001 für Deutschland ein Reformmotor war, ist bekannt. Nun hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weltweit erhoben, welche Reformen – häufig angestoßen von den fortlaufenden Pisa-Studien – von 2008 bis 2014 gestartet wurden. Die Bildungsexperten mit Hauptsitz in Paris haben 450 Reformen in 34 Staaten und Regionen gezählt: von Integrationsprogrammen für benachteiligte Kinder wie die der indigenen Maori- und Pasifika-Völker in Neuseeland bis zur Weiterbildung von Lehrkräften in Finnland (den vollständigen Bericht finden Sie hier).

Die OECD hat immer wieder auf den vielerorts zu engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg hingewiesen. Weltweit zielen allerdings nur 16 Prozent der Reformen darauf, die Gleichheit der Bildungschancen zu erhöhen. Deutschland, das lange in der Kritik stand, hat hier zuletzt aufgeholt, was noch einmal positiv hervorgehoben wird. Allerdings kritisieren die Experten weiterhin die frühe Aufteilung der Schüler auf verschiedene Bildungsgänge.

Lob für deutsche Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten

Die Abschaffung der Hauptschule wird nicht explizit erwähnt, die OECD hebt aber hervor, dass die deutschen Sekundarschulen erfolgreichen Schülern den Weg zum Abitur eröffnen. Lob gibt es auch für die Bildungsstandards und ihre Überprüfung in bundesweiten Vergleichsarbeiten. Damit gehört Deutschland zu den wenigen Ländern, die ihre Bildungsreformen auch evaluieren – weltweit sei das nur in zehn Prozent der Maßnahmen der Fall. „Bei zu vielen Reformen wissen wir nicht, ob sie im Klassenzimmer wirken“, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher am Montag bei der Vorstellung des Berichts in London. Es sei aber zentral, „den Reformen Zeit zu geben und ihre Wirkung zu analysieren“.

Bei den meisten Reformen geht es um bessere Berufsausbildung

Die meisten seit 2008 angelaufenen Programme gelten dem Übergang von der Schule in den Beruf. 29 Prozent aller Reformen seien der Berufsausbildung gewidmet, heißt es. Als vorbildlich wird das deutsche System der dualen Berufsausbildung beschrieben. Es sei „ein Pfeiler der Bildung in Deutschland“ und erkläre die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit.

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