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Studierende stehen im Foyer eines Unigebäudes.

© Fabiana Zander Repetto

Bundesprogramm für studierende Flüchtlinge: Abwarten, wer wirklich an die Uni will

Arbeitgeber und Hochschulrektoren drängen auf Hilfen für Geflüchtete, die studieren wollen. Der Bund will Geld geben, weiß aber noch nicht, wie groß die Nachfrage ist.

Viele Geflüchtete brächten den für ein Studium notwendigen Schulabschluss oder ein begonnenes Studium mit, sagte am Mittwoch Gerhard F. Braun, Vizepräsident des BDA, laut einer gemeinsamen Erklärung von BDA, BDI und HRK. Sie hätten damit eine „hohe Bleibeperspektive“. Deshalb sollten Hochschulen und Politik die rechtlichen Spielräume beim Hochschulzugang nutzen „und so wertvolle Chancen eröffnen“. HRK-Vizepräsident Holger Burckhart sagte, Uni-Sprachkurse müssten ausgebaut werden, um wissenschaftliche Fachsprache zu vermitteln. An die Politik appellierten die Verbände, „Probleme aufgrund des Aufenthaltsstatus und die finanzielle Unterstützung rasch zu klären“.

Bund will die Bafög-Wartezeit nicht verkürzen

Das Bundesbildungsministerium (BMBF) hat wie berichtet angekündigt, Sprachkurse für potenzielle Studienbewerber und zusätzliche Plätze an den Studienkollegs zu finanzieren. Details und die Größenordnung des Maßnahmenpakets seien „abhängig von der tatsächlichen Zahl studierfähiger Flüchtlinge“, teilte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage mit. Den Bestrebungen des Landes Berlin, die Wartezeit auf das Bafög, die ab Januar 15 Monate beträgt, weiter zu senken, erteilt das BMBF eine Absage. In den ersten 15 Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland fielen die Geflüchteten unter das Asylbewerberleistungsgesetz, heißt es. Deshalb sei die Wartezeit angemessen. Anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge, deren Bleiberecht vom BAMF gesichert ist, seien aber ohne Wartezeit förderungsberechtigt, erklärte der Sprecher. Sie können also sofort einen Bafög-Antrag stellen. Die Lücke für nicht anerkannte Asylbewerber, die ihre staatlichen Leistungen verlieren, wenn sie ein Studium aufnehmen, ist damit aber nicht geschlossen.

Auszeichnung für Online-Uni-Projekt für Geflüchtete

Der Stifterverband hat am Mittwoch die „Kiron University“ mit der „Hochschulperle digital“ ausgezeichnet. Die von Berliner Studierenden geplante Online-Uni will Geflüchteten ab dem 15. Oktober Studiengänge über MOOCs (Massiv Open Online Courses) anbieten, in denen sie in den ersten zwei Jahren kostenlos studieren können. Sind dann alle Voraussetzungen für ein reguläres Studium erfüllt, sollen ihnen die absolvierten Kurse angerechnet werden. Sie könnten dann an Partnerunis wechseln, darunter bislang die RWTH Aachen und die Hochschule Heilbronn, heißt es.

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