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"Cocktailparty-Problem" gelöst: Wie das Gehirn Stimmen filtert

Wie schafft es das menschliche Gehirn, in einem Raum mit vielen Menschen und Geräuschen sich nur auf einen Gesprächspartner zu fokussieren und alles andere auszublenden? Amerikanische Forscher fanden nun Antworten - durch Experimente mit Epilepsie-Patienten

Wenn sich viele Menschen auf engem Raum unterhalten, kann das Gehirn sämtliche uninteressanten Sprecher ausblenden, indem es die Hirnaktivität auf einen ausgewählten Gesprächspartner fokussiert. Das berichten Charles Schroeder von der Columbia-Universität in New York und seine Kollegen im Fachjournal „Neuron“. Sie haben damit herausgefunden, wie das menschliche Gehirn das „Cocktailparty-Problem“ löst.

Die Forscher spielten Epilepsie-Patienten gesprochene Sätze vor und maßen dabei deren Hirnströme. Während im Hörzentrum, dem auditiven Kortex, noch sämtliche Geräusche Spuren hinterließen, konzentrierten sich Hirnregionen, die komplexe Prozesse wie Sprache und Aufmerksamkeit steuern, ausschließlich auf die ausgewählte Rede. Die Geräuschimpulse sämtlicher anderer Sprecher waren dort nicht nachweisbar.

„Wir haben keine Möglichkeit, unsere Ohren zu verschließen. Sämtliche Geräusche werden im Gehirn dargestellt – zumindest als Sinnesreiz“, sagt Schroeder. „Es gibt allerdings Hirnbereiche, in denen lediglich ausgewählte Gesprächssegmente abgebildet werden.“ Mit dem Ergebnis, dass man andere Sprecher kaum bis überhaupt nicht wahrnimmt, wenn man sich auf einen einzelnen konzentriert.

Für die Studie nutzten die Forscher Hirnstromaufzeichnungen von sechs Epilepsie-Patienten über den Zeitraum von einer Woche bis zu vier Wochen. Die Gehirnaktivitäten der Teilnehmer im Alter von 21 bis 45 Jahren wurden ohnehin mit Hilfe von Elektroden protokolliert - hauptsächlich, um die für ihre epileptischen Anfälle verantwortlichen Hirnbereiche zu lokalisieren.

Die beteiligten Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder Autismus nützen können. dpa

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