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Erkältungsvirus (Rhinovirus).

© Mike Kuiper, VLSCI

Coronavirus und Grippe: Was wirklich vor der Übertragung von Keimen schützt

Wasser, Seife, Rücksicht, Masken, etc.: Es gibt viele Möglichkeiten, Ansteckungen mit Viren zu verhindern. Ein Überblick, was in welchen Fällen wirklich hilft.

Wäre es nicht bizarr, wenn ein ganzes Land mit blauen, grünen, weißen und auch gerne mit Dekor versehenen Gesichtsmasken herumliefe (sofern diese noch verfügbar sind), und das alles wäre komplett oder weitgehend sinnlos?

Tatsächlich wurden in den vergangenen Tagen vermeintliche Experten mehrfach so zitiert. Es handelte sich dabei allerdings durchweg um Personen, die nie eine entsprechende Studie selbst durchgeführt haben. Der Tagesspiegel bezieht sich auf solche wissenschaftlichen Untersuchungen in einem bereits erschienen Artikel zum Thema. Diese Masken können demnach Teil einer effektiven Infektionsschutz-Strategie sein.

Die Fakten zur effektiven Vermeidung von Keimübertragung, gestützt auf wissenschaftliche Studien und daraus per Logik abgeleiteten Schlussfolgerungen, sind folgende:

OP-Masken (Mund-Nase-Masken) senken durch ihre Filtereigenschaften in Gegenwart von Infizierten das Übertragungsrisiko für die tragende Person, wenn sie richtig - also enganliegend - getragen werden, signifikant, aber nicht annähernd vollständig.

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Die Masken senken durch ihre Filtereigenschaften massiv das Übertragungsrisiko für andere, wenn sie von Infizierten getragen werden. Dafür sind sie auch ursprünglich konzipiert. Sie sollen im Krankenhaus, und speziell im OP-Saal, Patienten vor Keimen des Pflegepersonals und der Ärzte schützen.

In einer Situation, in der Infizierte, die keine Symptome zeigen, bereits ansteckend sind – was im Falle des Wuhan-Virus offenbar so ist –, ist von Folgendem auszugehen: Das Tragen der Masken durch Personen, die bereits Kontakt mit Infizierten hatten, gehabt haben könnten oder möglicherweise gegenwärtig haben, schützt andere vor einer möglichen Übertragung. Wenn diese Personen, die keine Symptome zeigen und deshalb auch von einer Infektion nichts sicher wissen, die Maske nicht zu diesem Zweck tragen, sondern um sich selbst zu schützen, ändert das nichts am Schutzeffekt für andere.

Das Ausmaß des Schutzes durch die Masken ist unterschiedlich. Es ist von vielen Faktoren abhängig. Am effektivsten ist es, wenn infektiöse oder möglicherweise infektiöse Personen sie tragen, die Kontakt mit Gesunden haben. Wenn unklar ist, wer infiziert ist und wer nicht, ist es sinnvoll, dass alle, die auch nur infiziert sein könnten, Masken tragen, so lange sie sich in der unmittelbaren Nähe anderer Personen aufhalten.

[In unserem Super-FAQ zur Coronavirus-Epidemie beantworten wir die 40 wichtigsten Fragen.]

Der Schutz durch die Masken lässt nach, wenn sie zu lange getragen werden. Er kann sich dann sogar in ein Infektionsrisiko umkehren. Das gilt auch, wenn sie nicht sicher entsorgt werden, Menschen also mit kontaminierten Masken Kontakt haben könnten.

Auf offener Straße oder ohne unmittelbare Gegenwart anderer Menschen die Masken zu tragen, ist bezüglich ihrer Filtereigenschaften sinnlos, weil infektiöse Konzentrationen von Erregern in der Luft hier unmöglich erreicht werden. In Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln kann es hingegen durchaus sinnvoll sein.

Jenseits der Filtereigenschaften gelten die Masken als indirekt ausgesprochen effektiver Schutz, weil sie verhindern, dass Trägerin oder Träger mit möglicherweise kontaminierten Händen Nase und Mund berühren. Wird zusätzlich noch vermieden, sich in die Augen zu fassen, sinkt nach Expertenmeinung das Risiko einer Schmierinfektion auf annähernd Null.

Effektiv sind auch so genannte Respiratoren mit der Spezifikation FFP2 oder FFP 3. Hier handelt es sich Atemschutzmasken mit Filter und Ventil.

Coronavirus: Direkter Kontakt, Händewaschen

Am wirksamsten ist es, wenn man sich wirklich in einem Epidemie-Gebiet befindet, engen Kontakt mit anderen - und speziell natürlich mit bekannt oder wahrscheinlich infizierten - Personen zu vermeiden. Dazu gehört, sich von Menschenansammlungen fernzuhalten. Ist solche Nähe nicht vermeidbar, helfen die anderen hier erörterten Vorkehrungen von Hygiene bis Mundschutz.

[Alle wichtigen Updates des Tages zum Coronavirus in den Fragen des Tages. Dazu die wichtigsten Nachrichten, Leseempfehlungen und Debatten.]

Gründliche, regelmäßige Handhygiene gilt als wichtigste Maßnahme, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Versuche zeigen, dass gründliches Waschen mit normaler Seife und ebenso gründliches Abtrocknen mit sauberem (oder Papier-)Handtuch die Keimzahl mehr als tausendfach verringert.

Handtücher sollten, auch zu Hause, nicht gemeinsam benutzt werden.

Coronavirus in Bussen und Bahnen und öffentlichen Räumen

In öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden senkt das Tragen von Handschuhen, die möglichst täglich gewaschen und gewechselt werden sollten, das Risiko.

Von zahlreichen Menschen benutzte Griffe, etwa von Türen, Fenstern und Teeküchen-Schubladen, aber auch Wasserhähnen, sind potenzielle Keimquellen. Hier sinkt das Risiko, wenn man sie mit Handschuhen öffnet und schließt, oder wenn möglich per Ellbogen, Schulter etc. Wenn der Kontakt mit Hand unvermeidbar ist, kann man die Hände direkt danach waschen gehen.

Händeschütteln ist eine schöne, persönliche, besonders in Deutschland oft angewandte Begrüßungsgeste. In Zeiten, in denen die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, damit gefährliche Keime zu übertragen, sollte man diese Kulturpraxis allerdings ruhen lassen.

Wer husten oder niesen muss, sollte - so gut es geht - Abstand von anderen Personen nehmen. In die Hände zu niesen oder zu husten sollte ebenso vermieden werden wie das Benetzen von Oberflächen, die andere möglicherweise berühren, mit jenen dabei in die Luft geratenden Sekreten. Wer in die mit einem Textil bedeckte Ellenbeuge hustet, reduziert die Belastung seiner Umwelt mit Keimen deutlich.

Papiertaschentücher sollten so benutzt werden, dass Nasensekret und beim Schnauben produzierte Minitröpfchen möglichst komplett abgefangen werden. Das gelingt am besten, wenn man das Taschentuch mit den Händen um Mund und Nase anliegend festhält, sowie den Nasenputzvorgang an einem Ort, wo andere Personen nicht in der Nähe sind, durchführt. Solche Taschentücher sollten nicht mehrfach benutzt werden. Sie sollten auch nicht benutzt in die Hosentasche oder dergleichen gesteckt, sondern sicher in einem Abfalleimer entsorgt werden.

Waschbare Textiltaschentücher haben den Vorteil, dass sie meist mehr Fläche haben und deshalb mehr Tröpfchen abfangen können. Sie haben den Nachteil, dass sie durchlässiger sind als mehrlagige Papiertaschentücher. Auch sie sollten nur einmal benutzt und dann in einem sicheren Gefäß aufbewahrt werden, auf keinen Fall im gemeinsamen Wäschekorb zusammen mit anderen, bei niedriger Temperatur zu waschendem Textilien, die anderen Personen gehören. Sie sollten bei mindesten 60 Grad, besser aber per Kochwäsche, gewaschen werden.

Wäsche und Bettwäsche, die von Erkrankten oder von möglicherweise infektiösen Personen benutzt wird, sollte gesondert gewaschen werden. Wenn irgend machbar sollte man für Erkrankte oder möglicherweise infektiöse Personen Textilien verwenden, die mindestens 60 Grad oder besser eine Kochwäsche aushalten - und die Textilien dann auch entsprechend waschen. Auch desinfizierende Waschmittel oder Waschmittelzusätze werden für die Textilien Erkrankter von manchen Experten empfohlen.

Grundsätzlich sollten Personen, die mit einem gefährlichen Keim infiziert sind oder infiziert sein könnten, auch ohne Symptome wie etwa Fieber, Kontakt mit anderen Personen so weit als möglich einschränken und auf die hier erörterten Schutzmöglichkeiten zurückgreifen. Dazu gehört auch, wenn irgend möglich keine öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen und dem Arbeitsplatz fernzubleiben.

Weitere Hintergrund-Informationen zum Coronavirus:

Zu Hause, beim Essen, in Praxen

Bei gemeinsamen Mahlzeiten sollten Gefäße und Besteck nicht gemeinsam benutzt werden (vor allem bei Kindern muss darauf geachtet werden). Da es sich kaum vermeiden lässt, etwa die Suppenkelle gemeinsam zu benutzen, sollten auch nach dem Essen die Hände gewaschen werden.

Räume sollten regelmäßig gelüftet werden.

Desinfektionsmittel sind meist unnötig. In manchen Kontexten sind sie aber sinnvoll, etwa, wenn nicht leicht abwaschbare kontaminierte Oberflächen gereinigt werden müssen oder zur Handygiene Waschbecken und Seife nicht verfügbar sind.

Arztpraxen und andere medizinischen Einrichtungen sollten infektiöse oder möglicherweise infektiöse Patienten in gesonderten Wartebereichen unterbringen und mit Gesichtsmasken ausstatten, auf Handhygiene hinweisen sowie Desinfektionsmittel bereitstellen und zu dessen Nutzung auffordern.

Ob eine Infektion harmlos oder schwer verläuft, hängt meist auch von Lebensstilfaktoren ab. Zwar gibt es dazu bezüglich des Wuhan-Virus noch keine klaren Daten. Zu Grippeviren - die hierzulande derzeit viel relevanter sind - gibt es diese allerdings schon: Ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, reichliche Flüssigkeitsaufnahme, Stressreduktion, sowie regelmäßige körperliche Betätigung können dazu beitragen, dass Infektionen milder verlaufen oder durch das Immunsystem sogar ganz ohne Symptome bewältigt werden. Auch Sauna und so genanntes „Abhärten“ können hier einen Beitrag leisten. Wer erkrankt ist, sollte auf leichte Kost umstellen und Alkohol vermeiden.

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