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Gute Note in Sicht. Bundesweit bekommen 16 Prozent der Promovierenden für ihre Dissertation die Bestnote.

© imago stock&people

Das "summa" nimmt zu: Doktoranden mit Bestnoten

In vielen Fächern nimmt das „summa cum laude“ für Doktoranden zu. Besonders krass sind die Unterschiede zwischen einzelnen Unis: In den Wirtschaftswissenschaften bekommen in Bamberg 70 Prozent der Promovenden die Höchstnote, anderswo nicht mal 20 Prozent.

Man nehme die Wirtschaftswissenschaften. Geht es nach den Noten, scheinen die Doktoranden in dem Fach über die Jahre immer besser zu werden. Erhielten vor zehn Jahren noch 22 Prozent mit „summa cum laude“ die Höchstwertung, waren es zwischen 2011 und 2013 mit 34 Prozent schon gut ein Drittel.

Die Höchstnote für ein Drittel der Doktoranden

Die Zahlen gehen aus dem „Informationssystem Promotionsnoten“ hervor (hier geht es zum gesamten Portal). Dieses Projekt hat das Berliner Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (IFQ) vor drei Jahren gestartet, nun ist es aktualisiert worden. Es untersucht erstmals in Deutschland systematisch Problemzonen der Promotion. Lange bekannte Phänomene wie die Noteninflation werden hier dokumentiert. Denn nicht nur in den Wirtschaftswissenschaften ist über die Jahre der Anteil der Höchstnoten kontinuierlich gestiegen. Andere Beispiele sind die Psychologie (binnen zehn Jahren ein Anstieg von 17 Prozent auf 24 Prozent „summa“) oder Anglistik (22 Prozent auf 27 Prozent).

In der Gesamtschau aller Fächer hat sich der Trend zur Höchstnote allerdings abgeschwächt, wie Jörg Neufeld von IFQ sagt. Der Anteil des „summa“ liegt wie vor drei Jahren bei rund 16 Prozent; vor zehn Jahren es zwölf Prozent. Krasser seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Unis. In den Wirtschaftswissenschaften erreichen an der Uni Bamberg 70 Prozent der Doktoranden ein summa. Umgekehrt gibt es zwanzig Hochschulen, bei denen der Anteil unter 20 Prozent liegt, darunter Stuttgart und Dresden.

Die TU und die HU liegen über dem Schnitt

Fachübergreifend vergeben Bamberg, Konstanz, Darmstadt, Frankfurt/Main und Mannheim die meisten Höchstnoten (alle über 40 Prozent „summa“). Die Technische Universität Berlin mit 28 Prozent Bestnoten und die Humboldt-Universität (22 Prozent) liegen ebenfalls über dem Bundesschnitt. Die Daten beruhen auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Allerdings seien die manchmal fehlerbehaftet, heißt es aus dem IFQ – die FU etwa ist daher für den jüngsten Zeitraum nicht gelistet.

Dass die Bewertungsmaßstäbe je nach Fach und Uni differieren, ist bereits oft kritisiert worden. Werden die Doktoranden aber womöglich wirklich besser, weil sie in Graduiertenschulen besser betreut werden? Oder fürchten Professoren langwierige Diskussionen mit schlechter bewerteten Promovierenden und geben daher im Zweifel lieber die bessere Note? Viele Ursachen könnten die Noteninflation hervorrufen, sagen Experten. Und gerade da, wo wie in den Naturwissenschaften die Promotion wichtig für den Berufseinstieg ist, würden Professoren ihren Studierenden lieber keine Hürden durch schlechte Noten aufbauen wollen.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels hieß es, an der TU Darmstadt habe der Anteil der Höchstnote bei den Wirtschaftswissenschaften 72 Prozent betragen. Die Uni weist darauf hin, dass dem Statistischen Bundesamt wegen eines Softwarefehlers falsche Zahlen übermittelt wurden. Tatsächlich betrage der Anteil der Doktoranden mit Höchstnote 46 Prozent. Wir haben den Text dementsprechend geändert.

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