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Den NC in Berlin überspringen. Letztes Jahr scheiterten mehrere Sportler am Numerus Clausus der HU.

© dpa

Der Quotensportler kommt: Unis in Berlin sollen Plätze für Olympia-Kader reservieren

Für Leistungssportler gibt es fortan eine Quote bei der Zulassung an Berliner Hochschulen. Für sie soll Rechtssicherheit geschaffen werden, ihnen soll ein Nachrückverfahren erspart werden.

Die Quote beschlossen SPD und CDU am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss gegen die Stimmen der Opposition. Für Spitzensportler sei es wegen der vielen Mitbewerber schwierig geworden, einen Studienplatz in Berlin zu bekommen. Nun soll es für diese Gruppe eine Vorabquote von „mindestens“ einem Prozent der Plätze geben. Ist die Nachfrage in bestimmten Bereichen größer, können die Hochschulen darüber hinaus gehen. Viele Leistungssportler wählen Sportwissenschaft oder Wirtschaft.

Die Quote zielt auf jene Sportler, die zum Bundeskader (A,B,C oder D/C) an Berliner oder Brandenburger Olympiastützpunkten des Deutschen Olympischen Sportbundes gehören. Harry Bähr, der Leiter des Olympiastützpunktes Berlin, hatte bei der Anhörung vor zwei Wochen gesagt, zuletzt seien 56 Prozent der Bewerber vom Olympiastützpunkt, also 35 Sportlerinnen und Sportler, zunächst nicht zum Studium an der Humboldt-Universität zugelassen worden. Üblicherweise würde der Olympiastützpunkt 60 bis 80 Leistungssportler zum Studium bringen. Es gehe nun nicht darum, die Zahl zu erhöhen. Vielmehr solle für diese Gruppe Rechtssicherheit geschaffen werden und ihr gegebenenfalls das Nachrückverfahren erspart werden. Die Regelung sei bedeutend, weil etwa im Berliner Olympiateam für London über 40 Prozent Studierende gewesen seien.

Die Hochschulleitungen haben sich ebenfalls für die Sportlerquote engagiert, auch um Rechtssicherheit bei der Zulassung zu bekommen. Allerdings bedauerte Monika Gross, die Präsidentin der Beuth-Hochschule, dass Spitzensportler jenseits des Olympiakaders nicht eigens im Gesetz berücksichtigt werden.

Die Opposition vermisst verlässliche Zahlen über abgelehnte Spitzensportler. Ohnehin sei es fragwürdig, ob Spitzensportler überhaupt das Privileg einer eigenen Vorabquote genießen sollen: „Es gibt eine ganze Menge junger Menschen, deren Förderung im öffentlichen Interesse ist“, sagte die Grüne Anja Schillhaneck. In der Opposition gibt es Sympathien für eine größere Sozialquote, die über die in Berlin bereits existierende Quote für Härtefälle hinausgehen würde.

Die Koalition verwies darauf, dass das Gesetz allgemein von „einem im öffentlichen Interesse förderungswürdigen Personenkreis“ spreche. Dass die Sportler als Beispiel genannt werden, schließe andere Bewerber, deren Förderung im öffentlichen Interesse liege, nicht aus.

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