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Richard Garriott.

© AFP

Digitale Pioniere (41): Richard Garriott: Lord im Reich der Fantasie

Richard Garriott hat mit "Ultima Online" nicht nur das erste überzeugende Online-Rollenspiel erschaffen. Auch sein Leben hat etwas von einem Rollenspiel.

Aller Ehren wert

Der Amerikaner Richard Garriott war nicht der Erste, der ein Online-Computerspiel entwickelte. Aber das von ihm 1997 auf den Markt gebrachte „Ultima Online“, das in einem märchenhaften Mittelalter spielt, überragte die Konkurrenz bei Weitem. Es legte den Grundstein für moderne Online-Spiele – eine Branche, in der Milliarden umgesetzt werden.

Zur Person

Mit 13 Jahren begann der 1961 geborene Garriott, Computerspiele zu programmieren. „Zum Spaß“ entwickelte er das Kerkerspiel „Akabaleth“, das 1980 zum Überraschungserfolg wurde. Nur ein Jahr später gelang Garriott mit dem Rollenspiel „Ultima“ der Durchbruch. Auf das erste „Ultima“ folgten bis 1999 acht weitere Teile, das Online-Spiel nicht mitgerechnet. Mit der Fantasy-Welt „Britannia“ erschuf „Lord British“ (Garriotts Name in Ultima) ein Universum, in dem sich das Alter Ego des Spielers verlieren konnte. Für viele ist Ultima unerreicht.

In „Ultima Online“ verwirklichte Garriott seinen Traum von einer lebendigen Parallelwelt im Computer, in der sich Hunderte von Spielern begegnen können. Grafisch veraltet, hat der Urvater der MMORPGs („Massively Multiplayer Online Role Playing Games“) bis heute treue Anhänger. „Britannia“ kann noch immer betreten werden, auch wenn das 2004 veröffentlichte „World of Warcraft“ mit insgesamt 100 Millionen Spielern inzwischen weitaus populärer ist.

Nach der Ultima-Serie wurde es um den Spieleentwickler Garriott ruhiger. Dafür machte der Exzentriker, der sich fallengespickte Anwesen im Stil von Fantasy-Schlössern baute, als Astronaut Schlagzeilen. 2008 flog er zur Internationalen Raumstation und eiferte seinem Vater nach, dem Astronauten Owen Garriott. Für den Flug soll „Lord British“ 30 Millionen Dollar bezahlt haben.

Gut zu wissen

Bei einem Probelauf von Ultima Online am 9. August 1997 wurde der eigentlich als unverwundbar geltende Lord British (alias Robert Garriott) von einem anderen Spieler durch einen Feuerzauber getötet. Der Produzent Starr Long rächte sich, indem er den Angreifer aus dem Spiel verbannte und die Zeugen des Anschlags wahllos mit einem Zauberspruch umbrachte (natürlich nur virtuell).

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

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