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Blick in Computeranschlüsse in einem Rechenzentrum.

© dpa

Digitalisierung: Neue IT-Zentren für Berlin

Ein neues IT-Zentrum in Berlin ist eröffnet, das Einstein-Zentrum Digitale Zukunft folgt bald. Auch die ersten der neuen 50 IT-Professoren sind berufen.

Berlin hat ein neues Zentrum, das deutsche Unternehmen vom Start-up bis zum Großkonzern bei der Digitalisierung unterstützen soll. Für das „Leistungszentrum Digitale Vernetzung“ haben sich vier Berliner Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen, um im Herzen der Hauptstadt unweit des Hackeschen Marktes Firmen bei der Digitalisierung zu beraten und gemeinsam mit ihnen zu forschen. Die neue Institution sei unter anderem deswegen wichtig, um den Standort Berlin „wettbewerbsfähig und technologisch führend zu halten“, sagte Manfred Hauswirth, Professor und Sprecher des Leistungszentrums bei der Eröffnung am Montag.

Neben dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme und dem Heinrich-Hertz-Institut (HHI) sind auch das Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik sowie das Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration an der Kooperation mit Unternehmen und Hochschulen beteiligt. Die Zusammenarbeit umfasst unter anderem die Einrichtung gemeinsamer Professuren, Lehrveranstaltungen zur digitalen Vernetzung und die Gründung des Einstein-Zentrums Digitale Zukunft. In der neuen Institution sollen Unternehmen unter anderem in den Bereichen Tele-Medizin, Mobilität und Zukunftsstadt, Industrie und Produktion sowie kritische Infrastrukturen konkrete Lösungen und Produkte für die Digitalisierung entwickeln.

Das Einstein-Zentrum eröffnet am 3. April

Das Fraunhofer-Zentrum ist ein Teil der Berliner Digitalisierungsstrategie, die Ende 2015 verabschiedet wurde. Ebenso wichtig soll das Einstein-Zentrum für digitale Zukunft am Robert-Koch-Forum an der Wilhelmstraße werden, unter dessen Dach die meisten der rund 50 neuen IT-Juniorprofessuren forschen sollen, die ebenfalls zur Digitalisierungsstrategie gehören. Das Einstein-Zentrum wird am 3. April eröffnen, wie Steffen Krach, Wissenschaftsstaatssekretär, am Montag im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses sagte. Laut Krach werde das Zentrum national und international stark beachtet: „Ein Bundesland versucht es bereits nachzumachen“, womit er Hamburg meinte.

Für das Einstein-Zentrum stehen 38,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr als 20 Firmen haben gemeinsam zwölf Millionen Euro bereitgestellt, der Rest stammt vom Land Berlin und von außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Odej Kao, an der TU Professor für komplexe und verteilte IT-Systeme und designierter Sprecher des Zentrums, stellte noch einmal klar, dass es eben nicht nur um klassische Informatik im engeren Sinne gehen werde - sondern vor allem um die Frage, wie sich die Digitalisierung auf die unterschiedlichen Wissensbereiche auswirkt. „Unser Ziel ist die Vernetzung der Innovationsbereiche. Das ist ein interdisziplinärer Prozess.“ Vier Schwerpunkte wird es daher geben: Neben einem IT-Kern, wo die der Informatik näheren Fragen zu suchen sind, werden das IT und Gesellschaft, IT und Industrie sowie IT und Medizin sein.

"Riesen-Echo" auf die Berliner Pläne

Auch Kao berichtete von einem „Riesen-Echo“ unter Kollegen von anderen Unis auf das Einstein-Zentrum: „Da ist viel Neid dabei.“ Bisher seien die Verhandlungen zur Besetzung von 30 der rund 50 Professuren geführt worden. „In vielen Fällen waren wir mit der Bewerberlage sehr zufrieden“, sagte Kao. Pro Professur habe es zehn bis 30 Bewerbungen gegeben, aus über 60 Ländern. Viele der inzwischen Ausgewählten seien sehr jung, sie würden oft direkt nach der Promotion nach Berlin kommen. „Wir suchen Brückenbauer“ - also Leute, die etwa Problemstellungen in der Medizin auch mithilfe von IT beantworten. Die Firmen hätten dabei keinen Einfluss auf die Berufungen. Deren Mittel würden an die Einstein-Stiftung gehen, die es dann wiederum an die Beteiligten Hochschulen geben.

Staatssekretär Krach sprach von einer „Berufungswelle, die Berlin massiv stärken wird“. Zumindest die ersten vier haben ihre Rufe schon angenommen, auch wenn das noch inoffiziell ist. Laut Kao kommen sie aus Berlin, Tübingen, von der US-Uni Yale und aus Spanien – eine gute internationale Mischung also. Sehr wichtig war Kao, dass es sich bisher um zwei Frauen und um zwei Männer handelt. Angesichts der oft männerlastigen Technikdisziplinen sei das ausgeglichene Verhältnis der Geschlechter einfach „traumhaft“. Kao hofft, dass die ersten bereits zur Eröffnung des Einstein-Zentrums ihre Arbeit aufnehmen können.

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