zum Hauptinhalt
Neue, gentechnisch veränderte Hefezellen produzieren Vorläufer für Opiate (gelb gefärbt). Das kann die Herstellung von Arzneimitteln wie Morphin oder Antibiotika erleichtertn, eröffnet jedoch auch neue Möglichkeiten für die Herstellung illegaler Drogen.

© William DeLoache/UC Berkeley

Do-it-yourself-Drogen: Opiate aus dem Heimlabor

Morphin, Heroin - bislang werden Opiate aus Schlafmohn gewonnen. Mit einer neuartigen Hefe könnten die Drogen künftig so wie beim Bierbrauen produziert werden.

Eine neuartige Hefe kann Morphin, Codein und andere ursprünglich aus Schlafmohn stammende Substanzen künftig aus Zucker herstellen. Ein Forscherteam um John Dueber von der Universität von Kalifornien in Berkeley hat Bierhefe so verändert, dass sie aus Glukose- Zucker die Schlafmohn-Substanz Reticulin produziert, einen Vorläufer der Opiate Morphin und Codein aber auch von Antibiotika, dem krampflösenden Wirkstoff Papaverin oder Krebsmitteln. Der neue Hefetyp, dem Gene anderer Arten wie der Zuckerrübe eingesetzt wurden, öffne die Tür zu einer direkten Herstellung solcher Arzneien aus Zucker, kommentiert Pamela Peralta-Yahya vom Georgia Institute of Technology die Arbeit im Fachblatt „Nature“.

„Prinzipiell könnte jeder mit Zugang zu dem Hefe-Stamm und Grundkenntnissen in Fermentierung mit einem Heimset zum Bierbrauen Morphin-produzierende Hefe kultivieren“, warnen drei Forscher des Massachusetts Institute of Technology und der kanadischen Universität von Alberta in Edmonton in einem zweiten Kommentar und fordern eine staatliche Regulierung des neuen Hefetyps. Sie sollten überwacht und nur lizenzierten Forschern zur Verfügung stehen. Dueber hält das für schwierig: „Ist das Wissen darum, wie man einen Opiat-produzierenden Stamm erzeugt, erst einmal öffentlich, kann das theoretisch jeder mit Grundkenntnissen in Molekularbiologie machen.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false