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Ebola-Virus.

© Hans Gelderblom/RKI/Koloriert von Andrea Schnartendorff; dpa

Ebola-Seuche: Ebola-Patient in USA infizierte sich in Liberia

Der erste Fall von Ebola außerhalb Afrikas ist bestätigt. Der Patient wird in einem texanischen Krankenhaus behandelt. Ob er bereits andere angesteckt hat, ist offen.

Erstmals ist ein Patient außerhalb von Afrika mit Ebola diagnostiziert worden - in den USA. Noch bevor Thomas Frieden, Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC, diese Nachricht verkündet, schiebt er seine üblichen Mahnungen vorweg. Ja, Ebola sei eine „angsteinflößende Krankheit“. Aber das Ansteckungsrisiko in den USA sei äußerst gering, denn die Krankheit werde hauptsächlich über Körperflüssigkeiten von erkrankten Patienten übertragen. Außerdem sei das Gesundheitssystem der USA „stark“ und „vollkommen anders“ als in den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern in Westafrika, wo es bereits mehr als 3000 Tote gab. Soll heißen: Zur Hysterie besteht kein Anlass.

Irrationale Angst vor Ebola

Seit Wochen warnt CDC-Chef Frieden immer und immer wieder vor Hysterie. Fünf Ebola-Patienten, von denen mittlerweile drei genesen sind, waren in dieser Zeit bereits in die USA gebracht worden, aber sie alle waren schon in Westafrika erkrankt und dann direkt mit Spezialflugzeugen in entsprechend ausgerüstete Krankenhäuser mit Isolierstationen gebracht worden. Allein das hatte ausgereicht, um in den USA große Sorge vor einer möglichen Ansteckungsgefahr auszulösen. „Die USA dürfen es nicht erlauben, dass mit Ebola angesteckte Menschen zurück in dieses Land kommen“, hatte beispielsweise der Immobilien-Mogul Donald Trump getwittert. „Das ist doch absolut verrückt.“

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Der neue Fall ist anders: Der Patient, von dem die Behörden zunächst keine persönlichen Angaben veröffentlichten, ist am 20. September aus Liberia in die USA eingereist, ganz normal per Linienflug. Da hatte er sich nach ersten Erkenntnissen wohl schon mit der Krankheit angesteckt, zeigte aber noch keine Symptome. Die entwickelte er erst, als er bereits in Dallas im US-Bundesstaat Texas war. Am 26. September ging er deswegen erstmals ins Krankenhaus, wurde aber nach zunächst wieder nach Hause geschickt. Zwei Tage später wurde er in einer Isolierstation im Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas untergebracht. Am Dienstag wurde anhand mehrerer Proben eindeutig festgestellt, dass der inzwischen schwer kranke Patient mit dem Ebola-Virus infiziert ist.

Thomas Frieden, Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC verkündete heute den ersten Fall eines Ebola-Patienten, der außerhalb Afrikas diagnostiziert wurde.
Thomas Frieden, Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC verkündete heute den ersten Fall eines Ebola-Patienten, der außerhalb Afrikas diagnostiziert wurde.

© Reuters

Wie er sich angesteckt habe, sei bislang nicht bekannt. Der Patient sei aus Liberia in die USA gekommen, um Familienmitglieder zu besuchen. Nähere Details oder persönliche Angaben wollte die Gesundheitsbehörde zunächst nicht bekanntgeben. Der Patient sei in Westafrika aber wohl nicht an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt gewesen. Das Texas Health Presbyterian Krankenhaus in Dallas sei „gut vorbereitet“ um mit so einer Situation umzugehen, sagte Edward Goodman, der dort als Arzt arbeitet.

Weitere Infektionen in den USA nicht auszuschließen

Mehrere Tage lang war der bereits erkrankte Patient also in den USA ganz normal unterwegs und könnte andere Menschen angesteckt haben. Bislang gebe es aber keine weiteren Verdachtsfälle, betont CDC-Chef Frieden. Alle Menschen, mit denen der Patient Kontakt gehabt hat - und das sei etwa „eine Handvoll“ - müssten nun ausfindig gemacht und beobachtet werden. Wie lange das dauern werde, sei noch nicht klar, sagt Frieden - und schiebt sofort wieder eine Warnung vor Hysterie hinterher. „Ich habe keine Zweifel, dass wir diesen Ebola-Fall kontrollieren werden, so dass die Krankheit sich in diesem Land nicht weiter verbreiten wird. Wir werden das stoppen.“

Ebola erstmals außerhalb Afrikas diagnostiziert.
Ebola erstmals außerhalb Afrikas diagnostiziert.

© AFP

Frieden telefonierte am Dienstag auch mit US-Präsident Barack Obama, um ihn über den Fall in Texas zu informieren. Die beiden sprachen über die strengen Vorschriften zur Isolation des Patienten, teilte das Weiße Haus mit. Frieden habe Obama gesagt, dass die CDC auf solch eine Situation vorbereitet sei und sicher und effektiv reagieren könne. Obama hatte die CDC mit Sitz in Atlanta bereits vor zwei Wochen besucht, dabei mit Ärzten und anderen CDC-Mitarbeitern gesprochen und zu schnellem Handeln im Kampf gegen das Virus aufgerufen.

Dem Ebola-Ausbruch in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen, vor allem in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 6500. Die WHO rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer. (dpa)

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