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Wissen: Ein Gen hilft dabei, Stress auszuhalten Neuritin bekämpft depressive Symptome

Land unter, mal wieder – und gerade wenn man seine geistigen Kräfte braucht, streiken Kurzzeitgedächtnis und Kreativität. Auf Dauer schwächt unvorhersehbarer Stress nicht nur die geistige Flexibilität, sondern macht krank.

Land unter, mal wieder – und gerade wenn man seine geistigen Kräfte braucht, streiken Kurzzeitgedächtnis und Kreativität. Auf Dauer schwächt unvorhersehbarer Stress nicht nur die geistige Flexibilität, sondern macht krank. Depressionen können die Folge sein. Der Hippocampus, eine Struktur im Gehirn, schrumpft. Manche Nervenzellen verkümmern oder bilden weniger neue Verknüpfungen.

Was dabei molekular passiert, ist bislang weitgehend unbekannt. Wie ein Team um den Psychiater Ronald Duman von der Yale University nun im Fachmagazin „PNAS“ berichtet, spielt das Gen für Neuritin eine entscheidende Rolle. Die Forscher setzten Ratten immer wieder und zu unvorhersehbaren Zeiten einer Batterie von zwölf stressigen Situationen aus. Daraufhin bildeten sie im Hippocampus weniger Neuritin.

Wie Seepferdchen sehen unsere beiden Hippocampi aus. Ohne sie könnten wir weder neue Erinnerungen formen, archivieren noch abrufen. Der berühmteste Patient der Hirnforschung, H.M., musste durch eine Operation, die ihn 1953 von der Epilepsie befreite, ohne sie auskommen. Er war zu einem Leben im Hier und Jetzt verdammt.

Kommt es durch zu viel Stress oder ein Experiment zu einem Neuritin-Mangel im Hippocampus, so hat das weniger massive Auswirkungen. Trotzdem sind die Folgen sichbar: Die Ratten in Dumans Experimenten wirkten depressiv, bewegten sich zum Beispiel weniger und konnten sich weniger merken. „Das kann sich im Laufe eines Lebens summieren“, vermuten die Forscher. Antidepressiva kehrten den Effekt um. Zusätzliches Neuritin schützte die Ratten vor den Nervenzellveränderungen, die Forscher bei depressiven und ängstlichen Tieren sehen. jas

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