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Wissen: Einheitliche Abiaufgaben für fünf Länder Aber Bildungsstandards kommen später als geplant

Die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt wollen jetzt offenbar ernst machen mit ihrem lange gehegten Vorhaben, ihre Abituraufgaben zu vereinheitlichen. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Pisa-Studie verkündete Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der bis Ende des Jahres Präsident der Kultusministerkonferenz ist, dass sich jetzt auch Mecklenburg-Vorpommern beteiligen will.

Die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt wollen jetzt offenbar ernst machen mit ihrem lange gehegten Vorhaben, ihre Abituraufgaben zu vereinheitlichen. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Pisa-Studie verkündete Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der bis Ende des Jahres Präsident der Kultusministerkonferenz ist, dass sich jetzt auch Mecklenburg-Vorpommern beteiligen will. Das Vorhaben – zunächst in den Fächern Mathematik und Deutsch – sei nun ab 2014 geplant, sagte ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums. Ursprünglich war 2012 anvisiert worden. Thüringen, das einst auch mitmachen wollte, ist inzwischen wieder abgesprungen.

Ist der Plan ein erster Schritt in Richtung Zentralabitur in Deutschland, das von verschiedenen Seiten immer wieder gewünscht wird? Wohl kaum. Denn von einem Einheitsabitur – wie es in Berlin und Brandenburg seit diesem Jahr abgelegt wird – kann nicht die Rede sein. Im Fünf-Länder-Bund will man keine identischen Aufgaben stellen, sondern nur sich ähnelnde. Sie sollen aus einem gemeinsamen Aufgabentopf kommen, aus dem sich die Länder nach ihren eigenen Bedürfnissen bedienen können. Und zu einem gemeinsamen Datum werden die Abiprüfungen auch nicht länderübergreifend stattfinden, das wäre logistisch zu aufwendig. Gegen ein deutsches Zentralabitur hat sich Bayern immer verwahrt. Die „Selbstständigkeit der Länder“ beim Abitur sei sehr wichtig, es ginge nur um Vergleichbarkeit, sagte der Sprecher.

Grundlage des Aufgabenpools sollen die 2007 von der Kultusministerkonferenz beschlossenen bundesweiten Bildungsstandards für das Abitur sein. Die Standards beschreiben, was die Schüler können sollen. Doch offensichtlich scheint es länger als ursprünglich gedacht zu dauern, die Standards zu erarbeiten. Angekündigt waren sie zum Schuljahr 2010/11. Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) sagte auf Anfrage, sie würden nun nicht vor 2012 eingeführt.

Ohnehin hatten sich die Länder darauf geeinigt, dass mit den Bildungsstandards auch Musteraufgaben entwickelt werden, mit denen die Standards abgeprüft werden können. Inwieweit sich der Aufgabenpool der fünf Länder von diesen Musteraufgaben unterscheidet, blieb am Donnerstag unklar. Bereits jetzt würden aber Prüfungsanforderungen der Kultusministerkonferenz ein „einheitliches Anforderungsniveau“ der Abiturprüfungen zwischen den Ländern sichern, sagte Zöllner.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) begrüße die Abiturpläne der fünf Länder. Sie seien die richtige Antwort auf die berechtigte Erwartung der Eltern nach Vergleichbarkeit und Mobilität, sagte Schavan dem Tagesspiegel. „Die übrigen Länder sollten sich diesem Bündnis anschließen.“ Zuvor hatte Schavan eine „nationale Strategie für die Bildungsrepublik“ angekündigt. Kommunen, Länder und der Bund dürften sich nicht gegenseitig blockieren, sagte Schavan auf einem von der „Zeit“ und dem „Deutschlandfunk“ organisierten Forum. Die 16 Länder bräuchten auch eine Vereinbarung über eine grundlegende Schulstruktur. Schavan sprach sich dabei für ein zweigliedriges Schulsystem aus. Sie kritisierte erneut, das Kooperationsverbot von Bund und Ländern bei Bildungsfragen sei „unnötigerweise verhängt worden“. tiw/-ry/U.S.

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