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Elite-Wettbewerb: Neue Exzellenz im Osten

Im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundes siegen Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Als im letzten Jahr die Sieger im Elite-Wettbewerb der Universitäten verkündet wurden, gab es vor allem im Osten und im Norden sowie in Rheinland-Pfalz lange Gesichter: Sie gingen bei der Vergabe weitgehend leer aus. Jetzt können die Länder jubeln. Im „Spitzencluster“-Wettbewerb der Bundesregierung – bei dem das Forschungsministerium in den nächsten fünf Jahren insgesamt 200 Millionen Euro für wirtschaftsnahe Forschungsverbünde ausschüttet – gehören sie zu den Gewinnern. Zwei der fünf jetzt ausgezeichneten Vorhaben liegen in Ostdeutschland, je eins in Rheinland-Pfalz und Hamburg. Der fünfte Preis geht an ein Konsortium in Baden-Württemberg.

Gefördert werden bei dem Wettbewerb Vorhaben, in denen Forschungsideen schneller als bisher in marktreife Produkte verwandelt werden sollen und an denen Universitäten und Forschungsinstitute genauso wie Firmen einer Region beteiligt sind. „Mehr Innovation, mehr Wachstum, mehr Arbeitsplätze“ müsse das Motto der ausgezeichneten Verbünde sein, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) gestern nach der Abschlusssitzung der Wettbewerbsjury in Berlin.

In das Finale des im letzten Winter gestarteten Wettbewerbs hatten es 12 Projektanträge geschafft. Zu Siegern wurden aus Sachsen-Anhalt/Thüringen das Cluster „Solarvalley Mitteldeutschland“ sowie aus Sachsen der Verbund „Cool Silicon – Energy Efficiency Innovations“ gekürt. An dem Solarprojekt sind unter anderem die Unis Halle-Wittenberg und Ilmenau, mehrere Fraunhofer-Institute der Region sowie Solarunternehmen beteiligt. Ziel ist es, weltweit wettbewerbsfähigen Solarstrom zu entwickeln. Das sächsische Projekt mit den Technischen Universitäten in Dresden und Chemnitz will auf dem Gebiet der Nanotechnologie neue, energieeffiziente Materialien entwickeln. Aus Hamburg gewann ein Luftfahrt-Cluster. Das Projekt „Forum Organic Electronics“, das Einrichtungen aus Rheinland-Pfalz und auch Baden-Württemberg verbindet, sollen neue, ressourcenschonende Stoffe herstellen. Im fünften siegreichen Vorhaben unter Federführung der Universität Heidelberg geht es um Medizin: Hier sollen neue Arzneimittel produziert werden.

Das Geld solle unter den fünf Siegern in etwa gleich aufgeteilt werden, hieß es. Jeder bekommt etwa 40 Millionen für die nächsten Jahre, also acht Millionen Euro pro Jahr. Die beteiligten Unternehmen müssen mindestens dieselbe Summe in die Vorhaben investieren.

Könnte die Auszeichnung eine Kompensation für den Elite-Wettbewerb sein? Nein, sagte Schavan. Wenn jetzt andere Länder als im Elite-Wettbewerb der Universitäten in den Blickpunkt gerieten, mache das deutlich, wie viele Regionen sich positiv entwickelten.

Zu den Firmen, die profitieren, gehören unter anderem T-Mobile, Vodafone, Bosch, BASF – und die Lufthansa sowie der Airbus-Konzern, die maßgeblich an dem Hamburger Luftfahrtcluster beteiligt sind. Müssen solche großen Unternehmen zusätzliche Forschungsgelder vom Staat bekommen? Joachim Milberg, Präsident der Akademie der Technikwissenschaften Acatech und Vorsitzender der Jury, sagte, dass gerade die durch den Wettbewerb geförderten Elemente wie die Vernetzung von Partnern eine „große Hebelwirkung“ erzielen könnten.

Berlin war mit einem Cluster in den Gesundheitswissenschaften bereits in der Vorrunde ausgeschieden. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP hieß es aus dem Haus des Berliner Wirtschaftssenators Harald Wolf, der Berliner Antrag sei vor allem daran gescheitert, dass er „zu weit gefasst“ war. Im Dezember soll eine neue Runde des Wettbewerbs starten. Tilmann Warnecke

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