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Wissen: Energie für die Zukunft

Helmholtz-Präsident Mlynek will mit einem Sonderprogramm die Grundlagenforschung stärken

Mehr Geld, mehr Forscher, mehr Institute. Auf der Jahrespressekonferenz der Helmholtz-Gemeinschaft gestern in Berlin zog deren Präsident Jürgen Mlynek eine ungewöhnlich positive Bilanz. Während in nahezu allen Bereichen von Kostensenkung und schwacher Konjunktur die Rede ist, sei die größtenteils aus Bundesmitteln finanzierte Forschungsorganisation in so guter Verfassung, dass „man im Ausland neidisch auf uns blickt“, wie Mlynek formulierte. „Immer mehr Forscher schauen hierher und überlegen ernsthaft, ob sie zu uns kommen beziehungsweise zurückkommen.“ Neben den Chancen, die sich aus dem Tagesgeschäft der mittlerweile 17 Helmholtz-Zentren für Wissenschaftler ergeben, will Mlynek nun ein zusätzliches Programm starten, um die Grundlagenforschung zum Thema Energie voranzubringen.

Das Budget sei im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent gestiegen, erläuterte der Helmholtz-Geschäftsführer Rolf Zettl. Bund und Länder brachten 2011 zusammen 2,2 Milliarden Euro auf, wobei ein Teil der Steigerung auf den Wechsel des Forschunsgzentrums Dresden-Rossendorf von der Leibniz-Gemeinschaft zu Helmholtz zurückgeht. Die Gesamtpersonalstärke lag Ende 2010, damals noch ohne Rossendorf, bei 30 995 Mitarbeitern.

Im kommenden Jahr wird es abermals einen Zuwachs geben. Im Januar soll das bisher unter dem Leibniz-Schirm stehende Meeresforschungsinstitut Geomar in Kiel das 18. Helmholtz–Zentrum werden. Dieser Wechsel wird die Helmholtz-Gemeinschaft Mlynek zufolge in den kommenden Jahren insgesamt 100 Millionen Euro kosten. „Wir könnten das Geld auch anderweitig ausgeben, aber wir denken, dass unser Engagement beim Geomar richtig ist.“ Das Institut passe gut zur Helmholtz-Gemeinschaft, die in der Erforschung von Erde und Umwelt einen Schwerpunkt habe – neben den Themen Gesundheit, Materialwissenschaften, Luft- und Raumfahrt, Schlüsseltechnologien sowie Energie.

In dieser Sparte sieht Mlynek die Forschungsorganisation besonders in der Pflicht. Nachdem die Bundesregierung beschlossen hat, aus der Kernenergie auszusteigen, sind erneuerbare Energiequellen, aber auch Energieeffizienz und -speicherung noch wichtiger geworden. Dabei gehe es nicht nur um schrittweise Verbesserungen vorhandener Techniken, wie zum Beispiel höhere Effizienz von Solaranlagen, sagte Mlynek. „Wir müssen auch die Grundlagenforschung stärken, um echte Durchbrüche zu ermöglichen.“

Noch in diesem Jahr will er ein Programm starten, das Topforscher aus aller Welt für solche Arbeiten gewinnen will. Finanziert werden soll es aus dem „Strategietopf“ des Präsidenten selbst sowie zusätzlichen Mitteln aus dem Haushalt. „Im Lauf der nächsten Jahre könnten in Summe dafür rund 50 Millionen Euro zusammenkommen“, sagt Mlynek, „das mag relativ wenig sein, aber wir wollen beispielsweise über gemeinsame Berufungen auch Universitäten einbinden – die damit verbundene Hebelwirkung sollte man nicht unterschätzen.“ Ralf Nestler

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