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Entwicklungspsychologie: Bereits Dreijährige erkennen falsches Lächeln

Ehrlich freundlich oder nur Fassade? Kinder können das bereits früh auseinander halten und für sich nutzen, zeigen Experimente von Leipziger Forschern.

Im Lauf der Evolution hat es sich für den Menschen als vorteilhaft erwiesen, soziale Bindungen einzugehen und zu kooperieren. Dabei signalisierte der Gesichtsausdruck des Lächelns die Bereitschaft zu solchen Beziehungen. Neben diesem ehrlichen Lächeln gibt es auch das aufgesetzte, das Höflichkeit ausdrückt oder sogar in betrügerisch eingesetzt wird. Die Fähigkeit, zwischen beidem zu unterscheiden, entwickelt sich bereits im dritten Lebensjahr, berichten Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Ab einem Alter von etwa vier Jahren sind Kinder dann auch in der Lage, von einem ehrlichen Lächeln auf ein freigebiges Verhalten zu schließen. Das lernen Mädchen im Vorschulalter offenbar früher als Jungs.

„Unsere Studien zeigen, dass Kinder zwischen echtem und falschem Lächeln unterscheiden und beide sozialen Signale nutzen, um das kooperative Potenzial eines anderen zu beurteilen“, schreiben Ruiting Song und Kollegen. Das könne Kindern helfen, die richtigen Entscheidungen darüber zu treffen, mit wem sie zusammen sein wollen.

An den Studien nahmen insgesamt 168 Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwei und fünf Jahren teil. Dazu legten die Forscher jedem Kind eine Serie von jeweils zwei Porträtfotos vor, auf denen dieselben Personen einmal spontan und das andere Mal aufgesetzt lächelten. Auf die Frage, welche Person „wirklich“ lächelt, gab zwar nur die Hälfte der Dreijährigen die richtige Antwort. Doch als in weiteren Tests die Blickbewegungen registriert wurden, ergab sich auch bei ihnen eine klare Präferenz: Die Kinder blickten länger auf das ehrlich lächelnde Gesicht als auf das andere. (wsa)

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