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Erdbeben bei St. Gallen: Geothermie: Das zweite Schweizer Großprojekt wackelt

Am 20. Juli kam es zu einem Erdbeben am Geothermieprojekt Sittertobel bei St. Gallen. Laut Schweizerischem Erdbebendienst (SED) hatten die Erschütterungen eine Magnitude (Stärke) von 3,6 und wurden im Umkreis von 15 Kilometern wahrgenommen.

Außer Rissen im Putz scheint es keine weiteren Schäden gegeben zu haben.

Vorausgegangen waren Tests, bei denen verdünnte Salzsäure in vier Kilometern Tiefe verpresst wurde. Am 19. Juli nahm die seismische Aktivität zu, der Druck im Bohrloch stieg, vermutlich durch eindringedes Gas. Um einen Austritt zu verhindern, wurden 650 Kubikmeter Wasser und schwere Bohrspülung ins Loch gepumpt, was vermutlich das Beben begünstigte.

Ob es in Sittertobel weitergeht, ist offen. Das Projekt ist – nach dem ebenfalls wegen merklicher Erdstöße gestoppten Vorhabens in Basel – das einzige in der Schweiz zur Nutzung tiefer Geothermie. „Wir wissen nicht, ob es zwei Mal Pech war, oder ob ein systematisches Problem dahintersteckt“, sagt der SED-Direktor Stefan Wiemer. Das werde nun untersucht. Prinzipiell ausschließen will er die tiefe Geothermie in dem tektonisch aktiven Gebiet nicht. Er sagt aber auch: „Noch ist nicht klar, ob man das große Potenzial sinnvoll und kosteneffektiv nutzen kann.“

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