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Ermittlungen: 100 Professoren unter Korruptionsverdacht

Mit Geld zum Doktor: Rund hundert Hochschullehrer sollen promotionswilligen Akademikern zum begehrten Titel verholfen haben. Diesen Dienst ließen sie sich teuer bezahlen.

Es betrifft Aushilfsprofessoren und Privatdozenten, fast alle Fachbereiche – von Medizin über Jura bis hin zu Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften – sowie Hochschulen in Frankfurt, Tübingen, Leipzig, Rostock, Jena, Bayreuth, Ingolstadt, Hamburg, Hannover, Bielefeld, Hagen, Köln und die Freie Universität Berlin. In all diesen Fällen geht es um Bestechlichkeit und Korruption: Rund hundert Professoren sollen Dokortitel verkauft haben, die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt.

Laut Behörden-Sprecherin Carolin Breloer werde den Hochschullehrern vorgeworfen, promotionswillige Akademiker als Doktoranden angenommen zu haben. Darunter waren offenbar auch ungeeignete Kandidaten. Für die Dienste der Professoren seien Bestechungsgelder zwischen 4000 und 20.000 Euro gezahlt worden.

Die Schmiergelder kamen dabei stets aus Bergisch Gladbach. Dort hat das Institut für Wissenschaftsberatung seinen Sitz und wollte seinen Studenten offenbar einen schnellen Weg zum Doktortitel bereiten. Bereits im Jahr 2008 hatten Ermittler den Sitz des Instituts durchsucht.

Dieses Gebaren ist offenbar kein Einzelfall. Das Magazin Focus zitiert einen BWL-Professor, wonach drei bis vier Prozent aller Promovierenden einen Doktortitel gekauft hätten.

In Deutschland gebe es zehn bis zwanzig solcher sogenannten Beratungsfirmen, die mehrere Millionen mit dem Titelverkauf verdienen. Dabei gehe es nicht nur um die Vermittlung eines Doktorvaters, der Geld dafür bekomme, wenn er deren Kunden als Doktoranden annimmt. Die hohen Summen wiesen vielmehr darauf hin, dass die Leistung über die Vermittlung hinausgehe.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, bm

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