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Das Benjamin-Franklin-Klinikum in Steglitz.

© Thilo Rückeis

Erste Baumaßnahmen: Die Charité saniert Klinikum Steglitz und Wedding

Jetzt sollen an der Charité auch das Klinikum Steglitz und das Virchow-Klinikum in Wedding saniert werden. Erste Baumaßnahmen könnten bis zu vier Jahre dauern.

Nach dem Bettenhaus in Mitte soll es an der Charité nun mit den Sanierungen des Benjamin-Franklin-Klinikums in Steglitz und des Rudolf-Virchow-Klinikums in Wedding losgehen. Drei bis vier Jahre könnte es dauern, bis die ersten Baumaßnahmen in Steglitz und in Wedding fertiggestellt sind. Diesen Zeitrahmen nannte am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses Christian Kilz, der Chef der Bauabteilung der Charité.

In Steglitz werden die Hochschulambulanzen modernisiert

Wie berichtet, soll die Charité aus dem neuen Investitionsfonds des Senats zusätzlich 53 Millionen Euro erhalten, die in Steglitz und Wedding investiert werden. Geplant ist, auf beiden Campus die Starkstromanlagen zu sanieren, am Virchow-Klinikum sollen die Räumlichkeiten der Intensivmedizin verbessert werden. In Steglitz werden die Hochschulambulanzen modernisiert. Laut Kilz befinden sich diese teils auf dem Stand von 1968. Zudem soll der Hubschrauberlandeplatz des Franklin-Klinikums erweitert werden: Er entspricht nicht mehr den EU-Richtlinien.

In der Vergangenheit hatte es im Südwesten Berlins immer wieder Sorgen um den Fortbestand des Campus Steglitz gegeben, nicht zuletzt, weil der ehemalige Finanzsenator Thilo Sarrazin den Standort wiederholt infrage stellte. Auch am Mittwoch wollten die Abgeordneten wissen, ob wirklich alle drei Campus als Vollstandorte erhalten bleiben. Lars Oberg (SPD) etwa sagte, es habe in der Vergangenheit „den Eindruck eines großes Zugs nach Mitte gegeben“ – was die Sozialdemokraten ablehnen würden.

Der Senat steht zu den drei Charité-Standorten

Für den Senat schloss Staatssekretär Steffen Krach eine neue Debatte um Steglitz aus: „Wir stehen zu den drei Standorten.“ Dies werde durch die Sanierungen in Steglitz und Wedding untermauert und durch den jüngsten Beschluss des Senats, alle 3000 Betten der Charité zu erhalten. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, bekräftigte seinen Standpunkt, dass „drei Standorte die Voraussetzung für den internationalen Erfolg der Charité sind“.

An allen drei Standorten werde auch in Zukunft in der Krankenversorgung das gesamte Fächerspektrum angeboten, sagte Einhäupl. Für die Forschung setze die Charité Schwerpunkte. In Steglitz werde die Forschung zur „Medizin der zweiten Lebenshälfte“ vorangetrieben. Das bisherige Konzept der Geriatrie in Deutschland, alle Über-65-Jährigen durch ein einziges Fach behandeln zu lassen, hält Einhäupl „nicht für zukunftsfähig“. Vielmehr müssten sich alle Fächer mit den Krankheiten des Alters auseinandersetzen und sich dafür stärker differenzieren: „Die Kardiologie für Siebzigjährige ist eine andere als für Dreißigjährige.“ In Wedding wird es um Tumore, Transplantationen, Herzmedizin und Kindermedizin gehen, in Mitte um Neurowissenschaften, Infektiologie und Entzündungskrankheiten.

"An den Unis fällt der Putz von der Wand"

Kritik rief bei der Opposition hervor, dass die Hochschulen kein Geld aus dem Investitionsfonds erhalten sollen. Das sei umso unverständlicher, weil die Charité ja auch Geld aus den Bafög-Mitteln für universitäre Baumaßnahmen erhielt – Geld, dass die Hochschulen lieber ganz für ihre eigenen Sanierungen behalten hätten. Zwar sei der Bedarf der Charité unbestritten, sagte Wolfgang Albers (Linke): „An den Unis fällt der Putz trotzdem von der Wand.“ Anja Schillhaneck (Grüne) sprach von einer „willkürlichen Verteilung“. Beide forderten transparente Kriterien bei der Mittelvergabe aus diesen Töpfen. 

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