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Exzellenzinitiative: Der Osten gewinnt, der Süden verliert

Das Aus für Karlsruhe überrascht. Fünf Unis werden neu gekürt.

„Bis zu fünf“ neue Unis sollten in den Exzellenzolymp einziehen können – und dieses Kontingent schöpften die Wissenschaftler und Minister bei ihrer Entscheidung voll aus. Neben der HU steigen Bremen, die TU Dresden, Köln und Tübingen auf. Mit Dresden ist auch erstmals eine ostdeutsche Uni gekürt worden. NRW hat wie Berlin jetzt zwei Eliteunis.

Drei Unis steigen dafür ab, zwei davon aus Baden-Württemberg. Vor allem das Aus für das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine große Überraschung. Das KIT gilt als wegweisendes Projekt, wurden hier doch erstmals eine vom Land getragene Uni und ein vom Bund getragenes außeruniversitäres Institut fusioniert. Das KIT soll eigentlich eine Blaupause für die geplante Fusion der Berliner Charité mit dem Max-Delbrück-Centrum sein. Das Scheitern sei für das Berliner Vorhaben aber „kein schlechtes Omen“, sagte Bundeswissenschaftsministerin Schavan dem Tagesspiegel. Sie betonte, das KIT sei nicht an seinem Zukunftskonzept gescheitert, sondern an den Voraussetzungen. Den Elitestatus kann nur bekommen, wer auch eine Graduiertenschule und ein Cluster gewinnt. Das KIT aber verlor ein Cluster und bekam kein neues. Die KIT-Präsidenten Eberhard Umbach und Horst Hippler reagierten gefasst: „Vieles von dem, was wir uns vorgenommen haben, werden wir dennoch umsetzen, wenn auch nicht so schnell wie erhofft.“

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Marquardt, erklärte, der frühere Vorteil der renommierten Traditionsunis, der sich noch im Jahr 2006 ausgewirkt habe, sei nicht mehr so deutlich. Damals waren nur Karlsruhe und die beiden Münchener Unis Exzellenzunis geworden. Inzwischen hätten sich „dynamische junge Unis“ nach vorne geschoben, die regionale Verteilung sei nun „ausbalanciert, aber ganz ohne regionalen Proporz, sondern nach Qualitätskriterien“.

Niedersachsen verliert mit Göttingen seine einzige Eliteuni. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) sagte, das Zukunftskonzept Göttingens sei „super“ bewertet worden. Aber offenbar hätten die Gutachter stärkere Fortschritte erwartet. „Nun muss das Land versuchen finanziell einzuspringen.“

Hier die neuen Eliteunis im Porträt.

Humboldt-Universität

Die HU (30 061 Studierende, 419 Professoren) hat es nach den bitteren Niederlagen in den ersten Runden endlich geschafft. Im DFG-Ranking steht sie aktuell auf Platz acht. Besonders stark ist die HU in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit Platz zwei im DFG-Ranking (hinter der FU), aber auch in den Lebenswissenschaften. Zur bundesweiten Spitze gehört die HU auch durch 13 Sonderforschungsbereiche (mit Charité).

Universität Bremen

Die Universität Bremen ist die jüngste und nördlichste im Kreis der Eliteunis. 1971 gegründet galt sie lange als „rote Kaderschmiede“, überraschte aber in den letzten Jahren mit großen Forschungserfolgen. Mit 19 000 Studierenden und 290 Professoren ist die Uni neben Konstanz die zweite „Mittelgroße“ im Eliteolymp.

TU Dresden

Die Technische Universität Dresden ist die größte ostdeutsche Uni (36 500 Studierende, 507 Professoren). Sie hat seit der Wende einen bemerkenswerten Aufstieg geschafft – von Platz 35 des DFG-Rankings auf Platz 13. Besonders stark ist die TU in den Ingenieurwissenschaften (Rang sieben) und bei der Projektförderung des Bundes (Platz zwei).

Universität zu Köln

Die Uni Köln ist mit rund 38 000 Studierenden und 482 Professoren eine der bundesweit größten Unis – und zudem eine der ältesten Europas. Köln will Kooperationen in der Region weiter stärken. Im DFG-Förderranking belegt die Universität Platz 17 (2009: Platz 11).

Universität Tübingen

Die traditionsreiche Eberhard-Karls-Universität Tübingen (gegründet 1477) hat 24 000 Studierende und 400 Professoren. Im DFG-Förderranking belegt Tübingen Platz 14, besondere Stärken hat die Universität in den Geistes- und Lebenswissenschaften. akü/-ry/tiw

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