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Olafur Eliasson spricht per Skype mit Ai Weiwei.

© dpa

"Falling Walls"-Konferenz in Berlin: Wissenschaftliche Durchbrüche zum Mauerfall

Zum fünften Mal präsentierten Wissenschaftler ihre Durchbrüche bei der Berliner "Falling-Walls"-Konferenz. An einer freiheitlichen Kunstaktion nahm per Videostream aus China auch Ai Weiwei teil.

Roboter, die eine eigene Sprache entwickeln, ein mobiles Gerät, das aus einem Tropfen Blut den Gesundheitszustand einer Person lesen kann oder das Higgs-Teilchen, das lange vermutet und im Sommer 2012 endlich nachgewiesen wurde. Um solche wissenschaftlichen Durchbrüche ging es bei der fünften „Falling-Walls“-Konferenz, die am Sonnabend in Berlin stattfand. Der Name nimmt Bezug auf den Mauerfall 1989; das Ziel der Macher ist es, aktuelle Durchbrüche in Wissenschaft und Gesellschaft bekannter zu machen.

Man kann versuchen, den Fortschritt mit neuen Techniken voranzubringen oder mit politischen Anstrengungen. Man kann die Mauern aber auch einfach ignorieren. Das haben die beiden Künstler Olafur Eliasson und Ai Weiwei getan. Sie präsentierten ihr Projekt „Moon“: Auf einer Webseite ist der Mond abgebildet, jeder Besucher kann dort ein Zeichen hinterlassen. Einen Spruch, einen Wunsch, eine Idee. Es gehe darum, das Gefühl eines ungeteilten Raumes zu erzeugen, sagte Eliasson auf der Berliner Bühne. „Ohne politische, religiöse oder sonstige Grenzen.“ Ai Weiwei war aus China per Videostream zugeschaltet und erklärte: „Wenn ich schon nicht reisen kann, so ermöglicht es doch diese Plattform zu kommunizieren.“

Pflanzen, die nach trotz langer Trockenheit wiederbelebt werden

Mitunter stößt man beim Einreißen einer Mauer gleich auf eine weitere. So ergeht es Jill Farrant von der Universität Kapstadt. Sie forscht an Pflanzen, die bei langer Trockenheit nicht eingehen, wie es bisher alle Nutzpflanzen tun. Stattdessen sollen sie beim ersten Regen wieder sprießen, wie man es etwa von der „Rose von Jericho“ kennt. Farrant hat die Mechanismen der „Auferstehungspflanzen“ studiert und ist überzeugt, dass diese auch in Nutzpflanzen aktiviert werden können. „Sie vermuten richtig“, rief sie ins Publikum, wohl wissend, dass der folgende Satz Widerstand provoziert: „Ich setze auf gentechnisch veränderte Pflanzen.“

Durchbrüche geschehen schrittweise - wie die Evolution

Mark Pagel von der Universität Reading nahm in seinem Vortrag dem Wort „Durchbruch“ die Gewaltigkeit. „Eine tolle Erfindung kommt nicht, indem man extra lange überlegt, sondern durch Veränderungen bekannter Dinge“, sagte der Evolutionsbiologe. So sei Thomas Edison keineswegs der geniale Erfinder der Glühlampe: Die gab es bereits, nur habe er durch lange Testreihen endlich ein geeignetes Material für den Glühfaden gefunden. Dieses Muster einer schrittweisen, aber nicht sprunghaften Entwicklung gleiche den Vorgängen seit Jahrmillionen in der Biologie. Bezogen auf Wissenschaft und Technik sind Pagel zufolge die Bedingungen für Fortschritte derzeit besser als je zuvor. Informationen sind in großer Menge und kürzester Zeit verfügbar. Nun komme es darauf an, etwas daraus zu machen.

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