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Finstrer Gesell. Merkur, aufgenommen von der Messenger-Sonde.

© picture alliance / dpa

Finstere Erscheinung: Warum Merkur so dunkel ist

Der Planet ist schwärzer als Asphalt. Die letzten Messungen der abgestürzten Sonde "Messenger" zeigen: Graphit lässt ihn dunkel erscheinen.

Von Rainer Kayser, dpa

Kohlenstoff in Form von Graphit färbt die Merkur-Oberfläche extrem dunkel – dunkler sogar als die Oberfläche des Mondes. Das zeigen Messungen der Nasa-Sonde „Messenger“ kurz vor ihrem Aufprall auf dem sonnennächsten Planeten am 30. April 2015. Das Graphit findet sich in größeren Mengen insbesondere im Bereich großer Einschlagkrater. Das deute darauf hin, dass es sich um Reste einer ursprünglichen Graphitkruste des Planeten handele, schreiben die Forscher des Messenger-Teams nun im Fachmagazin „Nature Geoscience“.

Die Merkur-Oberfläche reflektiert lediglich 10,6 Prozent des Sonnenlichts, beim Mond sind es 12 Prozent. Beide sind dunkler als etwa Asphalt, der 15 Prozent des einfallenden Lichts zurückwirft. Während beim Mond Eisen für die dunkle Oberfläche sorgt, zeigte sich Merkur arm an Eisen, daher geriet Kohlenstoff als möglicher Verursacher in den Blick der Planetenforscher. Den Beweis lieferten schließlich die Daten von Messenger.

In seiner Entstehungsphase war Merkur von einem Magma-Ozean bedeckt, erläutern die Wissenschaftler. Als dieser langsam abkühlte, verfestigten sich zunächst die schwereren Elemente und sanken nach innen. Graphit dagegen schwamm auf der Oberfläche und bildete die erste Kruste des Planeten. Durch Vulkanismus und zahlreiche Einschläge ist die ursprüngliche Kruste heute weitgehend verschwunden. Größere Einschläge legten an einigen Stellen Teile der alten Kruste frei. Und die bei solchen Einschlägen ausgeworfene graphithaltige Materie durchmischte sich mit der jüngeren Kruste und färbt so die Oberfläche des Planeten dunkel.

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