zum Hauptinhalt

Reine Formsache - Folge 1: Kohlenhydrate: Die Qualität zählt

Figurkiller Nummer Eins: Kohlenhydrate. Aber es gibt Unterschiede, "gute" Kohlenhydrate und "schlechte", weiß Dr. Ute Gola und erklärt, worauf man achten sollte.

Von Susanne Leimstoll

Was geht, reichlich genossen, direkt auf die Hüften? Kohlenhydrate. „Nur wer zu den von Natur aus Schlanken gehört, kann sich freuen, sagt die Berliner Ernährungsmedizinerin Ute Gola, „sie sind die schlechteren Futterverwerter.“ Alle anderen brauchen zum Ausgleich Bewegung oder sollten ihr Essen mit Bedacht auswählen. Ute Gola hält nicht unbedingt etwas von kohlenhydratarmer Kost, sondern empfiehlt: slow carb statt low carb. „Nach allem, was man bisher weiß, kommt es auf die Qualität an. Kohlenhydrate aus naturbelassenen Lebensmitteln haben mehr Ballaststoffe und lassen den Blutzucker langsamer ansteigen. Und wer den Blutzuckerpegel durch kluge Ernährung über den Tag stabil hält, ist länger satt.“
Das schafft man etwa mit Vollwertkost. Als empfohlen gelten Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse, auch Milchprodukte. Entscheidend für gut zu verwertende Mahlzeiten ist auch die Kombination. „Graubrot mit Käse verarbeitet man besser als Weißbrot mit Marmelade. Denn Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index kann der Organismus mühsamer ins Blut transportieren.“

Die Medizinerin empfiehlt eine gute Mischkost: nie isoliert kohlenhydratreiche Lebensmittel essen, sondern Nudeln mit etwas Pesto und Salat, Reis mit Fleisch und Gemüse, das Brot mit etwas Butter – und widerspricht damit allen Regeln der Trennkost. Eine ausgewogene Ernährung definiert sie so: möglichst bunt, keine Lebensmittelgruppe verbieten, ausprobieren, was einen am besten sättigt. Gola rät zu „zerlegten Mahlzeiten“ wie die Mittelmeerländer sie kennen: diverse schmackhafte Speisen auf verschiedenen Tellern. Das garantiert Vielfalt. „Der deutsche Teller, bei dem man sich nach der Hälfte fragt, wie man den Rest schaffen soll, ist eigentlich die falsche Wahl.“ Als Tages-Maß empfiehlt Ute Gola 500 Gramm (fünf Portionen) Gemüse. Obst nur in Maßen: „Da brauchen viele vor allem die Süße. Nur, wer sich sehr viel bewegt, sollte auch viel Obst essen.“ Schließlich Eiweiß: Dreimal täglich eine Portion aus der Gruppe Milchprodukte, Ei, Fleisch, Fisch oder Tofu. Drei Mahlzeiten am Tag seien für alle, die auf ihr Gewicht achten müssten, optimal. „Man muss seinen Hunger kennen und schätzen lernen“, sagt Gola. Wer auf Zwischenmahlzeiten verzichte, finde auf Dauer leichter seinen Essrythmus. „Man lernt so auch, sein Hungergefühl zu verschieben. Essen nur, wenn man hungrig ist, ist der Dreh- und Angelpunkt einer vernünftigen Ernährung.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false