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Forschungserfolg: Fruchtbare Spermien aus der Petrischale

Japanischen Forschern ist es gelungen, Keimzellen von Mäusen im Labor herzustellen. Das Team hofft durch weitere Forschung auf diesem Gebiet unfruchtbaren Männern helfen zu können.

Japanische Forscher haben Spermien aus Hodengewebe von Mäusen im Labor gewonnen. Nach künstlicher Befruchtung mit diesen Spermien brachten Mäuseweibchen sogar Nachkommen auf die Welt. Das berichten Takuya Sato und Takehiko Ogawa von der Universität von Yokohama online vorab im Fachmagazin „Nature“. Das Team fror das Hodengewebe sogar ein, und zeigte, dass es auch nach dem Auftauen funktionstüchtig war.

Die Entwicklung von Spermien aus ihren Ursprungszellen ist ein komplexer Vorgang, der über mehrere Schritte abläuft. „Bisher war nicht zweifelsfrei klar, ob dieser Prozess auch im Labor gelingt“, sagt der Berliner Reproduktionsmediziner Heribert Kentenich. Das ist nun offenbar gelungen: Die Wissenschaftler entnahmen den Mäusen das Hodengewebe 7,5 bis 10,5 Tage nach ihrer Geburt. Danach versetzten sie es mit einer Reihe von Stoffen und Flüssigkeiten. So sollten aus Spermatogonien, einem frühen Stadium der Spermienentwicklung, Spermatozyten und Spermien entstehen.

Weil die Differenzierung der männlichen Keimzellen bei Mäusen bereits im Alter von sieben Tagen beginne, könne es durchaus sein, dass teilweise schon Spermatozyten im Gewebe vorhanden waren, schränken Sato und Ogawa ein. In einem Experiment konnte die Spermienbildung jedoch auch 60 Tage nach Beginn der Züchtung nachgewiesen werden. Es seien zwei verschiedene Methoden mit insgesamt 58 Eizellen angewendet worden, um Mäuse künstlich zu befruchten. Zwölf Mäusebabys – weibliche und männliche – kamen den Angaben zufolge auf die Welt.

Die neue Methode ist auch ein Schritt auf dem Weg, Unfruchtbarkeit bei Männern zu behandeln. „In seltenen Fällen finden wir auch im Hodengewebe keine Vorläuferzellen, die wir nutzen können“, sagt Kentenich. Mit der neuen Methode könnten noch frühere Zellstadien genutzt werden, um Spermien zu züchten, hofft er. Zunächst müsse aber unter anderem überprüft werden, ob die experimentell erzeugten Mäusenachkommen wirklich gesund seien. (dpa)

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