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Forschungsförderung: Nobelpreisträger schreiben an die EU

Vor dem kommenden EU-Gipfel warnen 42 Nobelpreisträger vor Kürzungen bei den Forschungsausgaben der Europäischen Union.

„Im Falle einer drastischen Kürzung riskiert Europa, eine ganze Generation talentierter Wissenschaftler zu verlieren“, heißt es in einem offenen Brief von 42 Nobelpreisträgern, der in mehreren Medien erschienen ist. Unterschrieben haben ihn unter anderem Gerhard Ertl, Harald zur Hausen und Christiane Nüsslein-Volhard.

Hintergrund sind Kämpfe zwischen den EU-Mitgliedern um die Ausgaben von 2014 bis 2020. Bisher sieht der Vorschlag der EU-Kommission vor, allein für das Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ 80 Milliarden Euro auszugeben, 25 Milliarden Euro mehr als bisher. Das EU-Gesamtbudget soll mehr als eine Billion Euro betragen. Vor allem Großbritannien ist das zu viel. Regierungschef David Cameron will die EU-Ausgaben einfrieren, was einem Budget von 900 Milliarden Euro entsprechen würde.

Die Nobelpreisträger befürchten nun, das könne vor allem zulasten der Forschungsmittel gehen. Doch diese seien „besonders wertvoll“, da sie nationale Budgets „in effektiver Weise“ verstärkten und wie ein Katalysator „für die effizientere Verwendung unserer Ressourcen“ wirken würden. Wissen kenne keine Grenzen, der globale Markt für ausgezeichnete Talente sei „heiß umkämpft“.

Nachwuchswissenschaftler aus ganz Europa zeigen sich ebenfalls „besorgt“, wie es in einer Mitteilung der „Young Academy of Europe“ heißt. Obwohl „Horizon 2020“ nur acht Prozent des vorgeschlagenen Budgets ausmache, werde es letztendlich „einen überproportionalen Anteil an der Stärkung der Wirtschaft“ haben. Die Nachwuchsforscher heben die Rolle des Europäischen Forschungsrats (ERC) heraus, der nach bisherigen Planungen in den sieben Jahren nach 2014 gut 13 Milliarden Euro erhalten soll. Diese Mittel zu reduzieren wäre „kontraproduktiv“, da der ERC maßgeblich zu „Erfolgen in Bezug auf die Wahrnehmung Europas als Wissenschaftsstandort“ beitrage. In einer Online-Petition haben sich 40 000 Unterzeichner gegen Kürzungen ausgesprochen.

Die Entscheidung über die Ausgaben wird am 22./23. November in Brüssel fallen. Laut dpa wollen auch Deutschland, Frankreich und die Niederlande den Kommissionsvorschlag kürzen, aber weniger radikal als London.

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