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Frauenquote an der Uni Hohenheim: 40 Prozent der Stellen für Wissenschaftlerinnen

Die Universität Hohenheim hat für die Besetzung von Professuren eine Frauenquote festgeschrieben. 40 Prozent der neu ernannten Professoren müssen künftig weiblich sein, erklärten Rektor Hans-Peter Liebig und Gleichstellungsbeauftragte Ute Mackenstedt am Freitag.

Bislang sind nur 7,2 Prozent der 115 Hohenheimer Professuren mit Frauen besetzt, dagegen sind über die Hälfte der 7 160 Studierenden weiblich. Mit Hilfe der Quote soll der Anteil aller Professorinnen bis 2020 auf 20 Prozent und später auf 30 Prozent gesteigert werden. Auch diese Zahlen sind im neuen Gleichstellungsplan als Quoten festgelegt.

In Baden-Württemberg insgesamt hat sich der Anteil von Frauen auf Professuren zwischen 1997 und 2007 von 7,9 auf 14,6 Prozent erhöht. In Deutschland betrug ihr Anteil an der Professorenschaft 16 Prozent. Bei Studienanfängern stellten sie 2007 die Hälfte, bei den Doktorarbeiten 42 Prozent. Entsprechend der Erfahrung, dass der Frauenanteil mit jeder neuen Karrierestufe schrumpft, hat die Universität Hohenheim den Anteil der vorherigen Stufe als Quotenziel für die nächst höhere beschlossen.

„Chancengleichheit ist mehr als Kinderbetreuung“, betonten der Rektor und Mackenstedt. Der Sorge, es gebe zu wenig gute Kandidatinnen, will Mackenstedt mit einem Bündel an Maßnahmen begegnen. So sollen Frauen ausdrücklich angesprochen und zur Bewerbung ermutigt werden. Dabei will die Hochschule Datenbanken nutzen, die entsprechende Spitzenfrauen verzeichnen. Zudem werden die Berufungskommissionen künftig zu mindestens einem Viertel aus Frauen bestehen. Bislang würden die Leistungen von Frauen oft unbewusst anders bewertet als die von Männern, sagte Mackenstedt. Eine Servicestelle soll zudem den Partnern der Frauen bei der Suche nach einer geeigneten Stelle helfen, da Frauen ihren Berufsort stark vom Partner abhängig machten.

Festgelegt ist die Quote im Gleichstellungsförderplan der Hochschule, den der Universitätsrat beschlossen hat. Er gilt als Teil des Struktur- und Entwicklungsplanes auch gegenüber dem Land als bindend. Die Quote werde in die Zielvereinbarungen der einzelnen Fakultäten übernommen, kündigte Rektor Liebig an. Mackenstedt sagte: „Natürlich kann man da einbauen: Wenn ihr diese Quote nicht erreicht, dann gibt es weniger Geld.“ Es müsse nur berücksichtigt werden, wenn etwa eine Frau von sich aus den Ruf auf eine Stelle ablehne. Sie rechne aber damit, dass die verstärkte Ansprache von Frauen und die übrigen Maßnahmen zu mehr Professorinnen führten.Frank van Bebber

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