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Geburtsmedizin: Angst verlängert den Geburtsvorgang

Frauen, die große Angst vor der Entbindung haben, liegen länger in den Wehen. Das zeigt eine Studie norwegischer Forscher zur "Geburtsangst".

Seit der Vertreibung Evas aus dem Paradies dürfte eine bevorstehende Entbindung mit Angst verbunden sein, vor allem beim „ersten Mal“. Mit einem eigenen psychologischen Test, dem Wijma Delivery Expectancy Questionnaire, kann man die Stärke dieser Angst objektiv messen. Norwegische Forscher haben das nun bei 2206 Schwangeren getan, die kurz vor der Geburt eines Kindes standen. Alle hatten fest vor, auf natürlichem, vaginalem Weg zu entbinden, falls das medizinisch möglich wäre. Frauen, die sich einen Kaiserschnitt wünschten, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Etwas mehr als die Hälfte der Frauen erwarteten ihr erstes Kind. Die Forscher um Samantha Salvesen Adams von der Universität Oslo wollten so Zusammenhänge zwischen Geburtsangst und tatsächlichem Ablauf der Ereignisse im Kreißsaal ermitteln.

Wie sie im Fachjournal „BJOG“ schreiben, lagen die Frauen, die im Test einen besonders hohen Angst-Level zeigten, im Schnitt eineinhalb Stunden länger in den Wehen als die weniger besorgten werdenden Mütter. Acht Stunden brauchten sie von Beginn der Phase an, in der der Muttermund drei bis vier Zentimeter geöffnet war. Der Abstand verringerte sich etwas, wenn berücksichtigt wurde, ob es das erste Kind war und ob Instrumente eingesetzt werden mussten. Das war bei den ängstlicheren Frauen öfter nötig. Bei ihnen musste zudem etwas häufiger auf eine Entbindung per Kaiserschnitt umgeschwenkt werden. Immerhin konnten 90 Prozent der Frauen aus dieser Gruppe ihr Baby auf natürlichem Weg auf die Welt bringen. Umgekehrt musste bei knapp sieben Prozent der Frauen, die unbesorgter waren, ein Notfall-Kaiserschnitt gemacht werden.

Dass es an der Persönlichkeit der werdenden Mutter liegt, ob die Zeit bis zur Geburt sich länger hinzieht, ist mit der Studie keineswegs gesagt. „Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, aus denen Frauen eine Angst vor der Entbindung entwickeln können“, gibt John Thorp, der Herausgeber der Fachzeitschrift zu bedenken. Auf jeden Fall sei es gut, wenn Ärzte und Hebammen von diesen Ängsten wüssten.

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