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Entspannte Suche. Der Webservice "European Funding Guide" klärt darüber auf, was bei der Vergabe von Stipendien außer Begabung und Bedürftigkeit noch zählt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Geld fürs Studium: Grenzüberschreitend finanziert

Eine neue europäische Plattform hilft Studierenden bei der Suche nach Stipendien.

Studieren ist in Europa längst grenzüberschreitend geworden. Um das zu finanzieren, gibt es in Deutschland und der EU viele Fördertöpfe und Stipendien. Doch die Suche nach einer passenden Förderung ist aufwendig. Als sich die Wirtschaftswissenschaftlerin Mira Maier um ein Stipendium für ihre Promotion bewarb, stand sie vor genau dieser Hürde. Sie hat sie lange übersprungen und den Doktor in der Tasche. Die Suche nach passenden Stipendien aber hat Maier zu ihrem Beruf gemacht: Gerade hat die 29-Jährige ihre zweite Online-Datenbank gegründet.

Europaweit 27 Milliarden Euro zu verteilen

12 000 Stipendien im Wert von 27 Milliarden Euro in 16 EU-Ländern listet die im September 2014 online gegangene Stipendien-Plattform European Funding Guide nach eigenen Angaben auf. „Viele Programme sind nicht länderspezifisch“, sagt Maier. Wenn Studierende EU-weit suchten, stünden ihnen mindestens doppelt so viele Stipendien zur Verfügung.

Wer über den Funding Guide ein Stipendium sucht, muss sich registrieren und eine Suchmaske mit Angaben über Studium und Lebenslauf ausfüllen. 145 000 Nutzer haben sich bereits registriert. Danach listet ein Algorithmus finanzielle Unterstützung während des Studiums im In- oder Ausland, aber auch Förderungen für Promotionsstudierende oder für einen Sprachkurs im Ausland auf. Die Nutzung der Datenbank ist kostenlos. Außerdem gibt das Portal Tipps für das Auswahlgespräch oder klärt die größten Irrtümer über Stipendien auf.

Nicht nur für bedürftige Hochbegabte

„Die meisten Leute glauben einfach, Stipendien seien nur etwas für Hochbegabte, die zugleich sehr bedürftig sind“, sagt Maier. So hätten gerade kleinere Stiftungen Probleme damit, ihre Gelder zu vergeben, weil sie zu wenige Bewerbungen erhielten. Tatsächlich aber zählen neben bekannten Kriterien wie akademische Leistungen, finanzielle Bedürftigkeit oder soziales Engagement manchmal auch der Geburtsort oder der Familienstand.

Entwickelt wurde die Plattform von der Initiative für transparente Studienförderung der privaten Universität Witten/Herdecke, für die Maier arbeitet. 2011 entwickelte sie bereits die Online-Plattform mystipendium.de, die alle Stipendien in Deutschland auflistet. So entstand die Idee, die Datenbank auf Europa auszuweiten. Mitfinanziert hat das Projekt die Europäische Kommission. Aktuell hält ein Team von neun Leuten Kontakt mit Schulen und Universitäten in 16 EU-Ländern, um das Angebot zu erweitern und zu bewerben.

Nach dem Stipendium kommen die Jobangebote

Doch auch die Kontakte der meist hochqualifizierten und engagierten Stipendienbewerber sind von Interesse. Wer den European Funding Guide nutzt, kann entscheiden, ob er von Universitäten, Stiftungen oder Unternehmen mit „relevanten Angeboten“ kontaktiert werden will. Etwa die Hälfe der Nutzer stimmt laut Maier zu. Für diese Vermittlung ihrer Angebote an eine passende Zielgruppe sind Unternehmen und Stiftungen bereit zu zahlen. Langfristig soll sich der European Funding Guide über diesen Weg finanzieren.

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