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Wissen: Gentechnik hilft Artenvielfalt

Studie: Transgene Pflanzen gut für die Umwelt

Genetisch veränderte (transgene) Baumwolle und Mais sind besser für die Umwelt als konventionelle Pflanzen, bei deren Anbau Insektenschutzmittel (Insektizide) verwendet werden. Das ergab eine im Fachblatt „Science“ veröffentlichte Analyse, in der Daten aus 42 Untersuchungen aus der ganzen Welt zusammengefasst wurden. Als noch etwas günstiger für die Umwelt erwies sich allerdings ein herkömmlicher Anbau, bei dem auf chemische Insektizide verzichtet wurde.

Verglichen wurden die Auswirkungen der Pflanzen auf die Artenvielfalt von Nicht-Schädlingen wie Bienen, Schmetterlinge oder Würmer. Gentechnisch veränderter Mais (Bt-Mais) und Baumwolle bilden ein Insektizid, dessen Bauanleitung aus dem Bakterium Bacillus turingiensis (Bt) stammt und in den Bauplan der Pflanze eingefügt wurde. Insekten, die die Pflanzen fressen, werden durch das Gift getötet. Die getrockneten Bt-Bakterien werden auch in der Bio-Landwirtschaft als „natürliches“ Insektizid versprüht.

„Wenn Sie anständige Erträge bei Mais und Baumwolle haben wollen, müssen Sie die Pflanzen gegen Insektenschädlinge schützen“, sagt Chris Leaver, Pflanzenforscher an der Universität Oxford. „Die Studie zeigt klar, dass transgene Pflanzen dabei die Vielfalt der Insekten weniger beeinträchtigen als chemische Insektizide.“

Die Vorteile der Gentechnik sind besonders deutlich bei der Baumwolle. 2005 wurden auf 71 Prozent der Anbaufläche Insektizide eingesetzt. Ein Viertel der weltweit verwendeten Insektizide entfällt auf den Anbau von Baumwolle. Wenn bei Baumwolle auf Bt-Pflanzen umgestellt wird, können große Mengen chemischer Insektizide eingespart und der Artenvielfalt geholfen werden. „Außerdem sinkt die Zahl der Todesfälle durch falschen Gebrauch der Pestizide, besonders in China“, sagt der Pflanzenforscher Leaver, „und die Erträge steigen.“

Weniger überzeugend ist das Ergebnis aus Sicht der Studienleiterin Michele Marvier (Santa-Clara-Universität, Kalifornien) beim Mais. In 19 Bundesstaaten den USA werden nur bei 23 Prozent der Anbaufläche Insektizide eingesetzt, so dass aus Marviers Sicht der Vergleich mit dem herkömmlichen Anbau „ohne Chemie“ näher liegt. Dabei schneidet der Bt-Mais in Bezug auf die Artenvielfalt etwas schlechter ab. „Bestimmte Tiergruppen finden sich seltener, das sollte weiter erforscht werden“, sagt Marvier.

Trotzdem lautet das Fazit der Wissenschaftler, dass transgene Pflanzen unerwünschte Folgen der Landwirtschaft reduzieren kann – besonders die Nachteile für nicht-schädliche Insekten. Die Stärke ihrer Studie liegt darin, dass sie viele einzelne Untersuchungen zusammenfasst und einen großen Überblick gibt. wez

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