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Innerer Schweinehund. Wenn es nass und kalt ist, gehen nur wenige joggen. Doch auch wer nur zwei Mal pro Woche Sport treibt, lebt gesünder.

© Marius Becker, picture alliance / dpa

Gesund bleiben: Die Wochenend-Sportler

Auch wer sein Sportpensum in ein oder zwei Trainingseinheiten absolviert, senkt damit sein Sterberisiko.

Die Empfehlungen der Ärzte klingen eindeutig: Sport ist gesund, daher solle man sich in der Woche entweder 150 Minuten moderat körperlich betätigen oder 75 Minuten so richtig anstrengen. Am besten sei es, jeden Tag zumindest eine halbe Stunde Sport einzuplanen. Allerdings ist es bisher wenig untersucht worden, wie positiv die Auswirkungen noch sind, wenn man das Sportpensum nicht auf mehrere Tage verteilt, sondern es in nur ein oder zwei Trainingsrunden abarbeitet. Britische Sportwissenschaftler schließen nun diese Wissenslücke. Auch wer das gesamte Wochenpensum rigoros an ein oder zwei Tagen durchzieht, tut seiner Gesundheit etwas Gutes, berichten sie im Fachblatt „Jama Internal Medicine“. Im Vergleich zu Sportmuffeln haben die „Weekend Warriors“ ein verringertes Sterberisiko. Das Risiko, aus den unterschiedlichsten Gründen zu versterben, sei vergleichbar mit dem jener, die sich zwar sportlich betätigen, das empfohlene Wochenpensum aber nicht ganz erreichen.

„Aktivitätsmuster, die sich durch ein oder zwei Trainingseinheiten moderater oder starker körperlicher Aktivität in der Woche auszeichnen, könnten ausreichend sein, um das Sterblichkeitsrisiko zu reduzieren – sowohl das Gesamtsterberisiko als auch das aufgrund von Herz- Kreislauf-Erkrankungen und das durch Krebs“, schreiben Gary O’Donovan von der Loughborough-Universität und seine Kollegen. Sie betonen allerdings, dass sie in ihrer Studie keine eindeutige Beziehung zwischen Ursache und Wirkung nachweisen können. So sei zum Beispiel denkbar, dass nicht ganz gesunde Probanden schlicht weniger Sport treiben können oder wollen. Außerdem fußen alle erfassten Daten zur körperlichen Aktivität lediglich auf der Selbsteinschätzung der Befragten.

Die Datenbasis: elf britische Gesundheitsstudien

Die Forscher hatten Daten aus elf britischen Gesundheitsstudien analysiert, für die von 1994 bis 2008 insgesamt 63 591 Frauen und Männer im Alter von mindestens 40 Jahren unter anderem Angaben zu ihren sportlichen Gewohnheiten gemacht hatten. Sie unterteilten die Probanden in vier Gruppen: Inaktive (weder moderate noch starke Aktivitäten), unzureichend Aktive (weniger als 150 Minuten moderate oder weniger als 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche), Weekend-Warriors (150 Minuten moderate oder 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche in nur ein oder zwei Trainingseinheiten) und regelmäßig Aktive (150 Minuten moderate oder 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche in rund drei Trainingseinheiten).

Für diese Gruppen berechneten O’Donovan und Kollegen die Gesamtsterberaten und die Sterberisiken aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Daten zu Todesursachen im Laufe einiger Jahre nach Beginn der jeweiligen Studie waren in den Erhebungen ebenfalls erfasst worden.

Wie man das Sportpensum verteilt, ist nicht so wichtig

Im Laufe der Studien gab es 8802 Todesfälle, 2780 infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 2526 infolge von Krebs. Die Analysen zeigten, dass die Wochenendsportler im Vergleich zu Sportmuffeln ein um 30 Prozent geringeres Risiko hatten, aus einem der genannten Gründe zu versterben. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank das Risiko um 40 Prozent, für Krebs um 18 Prozent. Ähnliche Ergebnisse erzielte die Gruppe der unzureichend Aktiven. Die regelmäßig aktiven Sportler schnitten der Analyse zufolge nur unwesentlich besser ab. Demnach geht das auf ein oder zwei Einheiten konzentrierte Training ebenso mit gesundheitsfördernden Effekten einher wie ein über die Woche verteiltes Programm. wsa

Cornelia Dick-Pfaff

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