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Ferne Oase. Das Wasser schwebt als riesige Dampfwolke um einen Quasar, der zwölf Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Abbildung: Nasa/Esa

© dpa

Wissen: Gewaltiges Wasserreservoir im All entdeckt

Dampfwolke um einen fernen Quasar enthält 140 Billionen Mal so viel Wasser wie die Weltmeere

Amerikanische Astronomen haben das bislang größte und fernste Wasserreservoir im Weltall entdeckt. Die Menge umfasse das 140-Billionenfache allen Meerwassers der Erde, teilt die US-Weltraumbehörde Nasa mit. In Dampfform umringe das Wasser einen Quasar, ein Schwarzes Loch, das Materie um sich herum einsaugt. Der Quasar namens „APM 08279+5255“ ist zwölf Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, es entspricht knapp zehn Billionen Kilometern.

„Dies ist ein neuer Beweis, dass Wasser überall im Weltall vorhanden ist, sogar schon zu einer sehr frühen Zeit“, sagte Matt Bradford vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa, der eines der beiden beteiligten Astronomenteams leitet. Der Quasar ist den Angaben zufolge 20 Milliarden Mal größer als unsere Sonne. Während er unablässig Materie verschlingt, produziert der Quasar so viel Energie wie tausend Billionen Sonnen, schließen die Forscher aus ihren Berechnungen.

Astronomen haben die Existenz von Wasserdampf auch in entfernteren und damit sehr alten Teilen den Universums erwartet. In dieser Distanz sei ihnen der Nachweis aber bisher noch nicht gelungen, teilte die Nasa mit.

Die Dampfwolke um den fernen Quasar sei mehrere hundert Lichtjahre groß, berichten die Forscher. Verglichen mit den normalerweise herrschenden Bedingungen im All ist der Wasserdampf ungewöhnlich warm und dicht. Zwar kommt er auch nur auf minus 53 Grad Celsius und hat eine Konzentration, die 300 Billionen Mal geringer ist als die der Erdatmosphäre. Dennoch sei der Dampf fünfmal wärmer und bis zu hundertmal dichter als die Durchschnittswerte der Milchstraße, teilen die Wissenschaftler mit. Der größte Teil des Wassers in der Milchstraße liegt in Form von Eis vor.

Messungen des Wasserdampfes sowie weiterer Moleküle wie Kohlenmonoxid lassen vermuten, dass genug Gas vorhanden ist, um das Schwarze Loch noch lange zu „füttern“. Theoretisch könne es dank der Materiemenge sechsmal so groß werden wie heute, haben Bradford und Kollegen ausgerechnet. Sie stützen sich auf Beobachtungen mit einem Zehn-Meter-Teleskop auf Hawaii sowie in Kalifornien. Die zweite Arbeitsgruppe um Dariusz Lis nutzte ein Observatorium in den französischen Alpen. dpa/nes

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