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Wissen: Glühwürmchen blinken im Takt

So lassen sich paarungsbereite Männchen leichter finden

In lauen Sommernächten können Besucher des Smoky-Mountains-Nationalparks im Osten der USA ein besonderes Schauspiel beobachten: Bei einigen Glühwürmchen passen die Männchen ihr Blinken an das der Geschlechtsgenossen an, so dass ganze Bäume oder sogar Wälder im Gleichtakt zu „morsen“ scheinen. Den Grund für diese Abstimmung glauben zwei amerikanische Forscher mit einem einfachen Experiment gefunden zu haben. Offenbar können sich die Weibchen nicht auf ein einzelnes Blinksignal konzentrieren.

Vielmehr scheinen die weiblichen Käfer Lichtsignale aus einem größeren Teil des Sehfeldes einem einzigen Männchen zuzurechnen, schreiben Andrew Moiseff von der Universität von Connecticut und Jonathan Copeland von der Georgia Southern Universität im Fachmagazin „Science“ (Band 329, Seite 181). Würden die Männchen nicht synchron blinken, hätte ein Weibchen kaum eine Chance, das artspezifische Blinkmuster zu erkennen.

Moiseff und Copeland nutzten für ihr Experiment Weibchen der Glühwürmchenart „Photinus carolinus“. Die beiden Forscher setzten je ein Tier vor acht Leuchtdioden, die im arttypischen Muster sechsmal kurz aufblinkten und dann einige Sekunden dunkel blieben. Blinkten die Leuchtdioden mit einem zeitlichen Versatz von höchstens 0,15 Sekunden, reagierte das Weibchen in rund 80 Prozent der Fälle auf die vermeintlichen Männchen. Blinkten die Leuchtdioden dagegen nicht synchron, erfolgte in kaum 10 Prozent der Fälle eine Reaktion.

Die Männchen von Photinus carolinus blinkten häufig im Flug, schreiben die Wissenschaftler. Deshalb analysiere das Weibchen bei der Suche nach einem Paarungspartner vermutlich stets einen größeren Bereich des Sichtfeldes. Aber spätestens dann, wenn die Glühwürmchen größere Ansammlungen bildeten, führe dieser Mechanismus zu Verwirrung. Die Lösung liege in der bemerkenswerten Synchronizität der Männchen. JKM

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