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Glatze

© vario

Haarausfall: Hoffnung für Glatzköpfe

Bonner Forscher entdecken Gen für Haarausfall. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse zu neuen Therapien führen können.

Gegen Haarausfall gibt es noch kein wirksames Mittel. Weltweit wird eifrig nach den genetischen Mechanismen von Haarwachstum und -ausfall geforscht. Nun haben Bonner Forscher weltweit erstmals einen Rezeptor entdeckt, der beim Haarwachstum eine Rolle spielt. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse zu neuen Therapien bei verschiedenen Formen des Haarausfalls führen können. Wie Autoren um Regina Betz vom Bonner Institut für Humangenetik online vorab im Fachjournal „Nature Genetics“ berichten, konnten sie ein Gen identifizieren, das für eine seltene erbliche Form des Haarausfalls namens Hypotrichosis simplex verantwortlich ist. Dabei stieß das Team auch auf den Rezeptor.

„Hypotrichosis simplex ist selten, kann aber entscheidend dazu beitragen, die Mechanismen des Haarwachstums zu verstehen“, sagt Betz. Die Krankheit wird vererbt. Sie trifft sowohl Männer als auch Frauen. Die Betroffenen beginnen in der Regel schon im Kindesalter, kahl zu werden. Der Haarausfall (Alopezie) schreitet mit den Jahren weiter fort und betrifft besonders die Kopfbehaarung.

Ursache für die jetzt untersuchte Form der Hypotrichosis simplex ist ein Gendefekt. Er sorgt dafür, dass bestimmte Andockstellen (Rezeptoren) auf der Oberfläche von Zellen des Haarfollikels nicht mehr korrekt gebildet werden. Wenn Botenstoffe von außen an diese Rezeptoren binden, setzen sie gewöhnlich im Zellinnern eine Reaktionskette in Gang, die offensichtlich zur normalen Funktion des Haarfollikels notwendig ist. Bisher war kein derartiger Rezeptor bekannt, der eine spezifische Rolle für das Haarwachstum spielt. Hier könnte ein Schlüssel zu neuen Medikamenten gegen den Haarausfall liegen.

Die Forscher konnten zudem einen körpereigenen Botenstoff identifizieren, der im Haarfollikel an den Rezeptor bindet. Auch das bietet Chancen für die Entwicklung neuer Wirkstoffe. „Wir können jetzt gezielt nach verwandten Substanzen suchen, die sich bei der Therapie von Haarverlust einsetzen lassen“, sagt Ivar von Kügelgen (Bonner Institut für Pharmakologie und Toxikologie). Von derartigen Medikamenten könnten auch Patienten profitieren, die unter ganz verschiedenen Formen von Haarausfall leiden. dpa

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