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Basierend auf Computertomographie-Bildern von den am Djebel Irhoud gefundenen Knochenfragmenten, haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie den Schädel, das moderne Züge tragende Gesicht und die noch archaisch kleine Hirnkapsel (blau) der 300000 Jahre alten Steinzeitmenschen rekonstruiert.

© Philipp Gunz, MPI EVA

HIRNENTWICKLUNG: Das Denkorgan des modernen Frühmenschen

Schädel-Funde von Homo sapiens in Marokko geben Hinweise auf die Hirnentwicklung des modernen Menschen.

Das Gesicht der Steinzeitjäger

vor 300 000 Jahren unterschied sich praktisch nicht von den Gesichtern ihrer Nachfahren im 21. Jahrhundert. Nur ihr Gehirn war noch etwas anders strukturiert und ähnelte eher den Denkorganen früherer Menschenlinien. Das schließt Philipp Gunz vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig aus den Untersuchungen der drei Schädel, die ein Forscherteam in Marokko entdeckt hat.

Das moderne Gehirn unserer Zeitgenossen hat sich demnach wohl erst in jüngerer Zeit entwickelt. Genau darauf deuten auch Analysen des Erbguts hin: So unterscheiden sich die Gene, die bei der Entwicklung von Gehirn und Nervensystem eine wichtige Rolle spielen, relativ deutlich zwischen modernen Menschen der heutigen Zeit und Neandertalern und den kürzlich entdeckten Denisova-Menschen.

Beides sind Nachkommen von Homo erectus, der Menschenart, die Afrika als erste und lange vor Homo sapiens verließ und wohl bis China vordrang.

Die Steinwerkzeuge der Menschen wurden ebenfalls vor rund 300 000 Jahren deutlich modernisiert. „Ein Zusammenhang mit den neuen Gehirnstrukturen und Veränderungen im Verhalten der Werkzeugmacher liegt da natürlich nahe“, meint Jean-Jacques Hublin, ebenfalls vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.

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