zum Hauptinhalt
Dieter Lenzen

© Mike Wolff

Hochschulen: Hamburg hochgelobt

Zur "führenden Universität in ganz Nordeuropa" kann die Uni Hamburg werden – wenn die Stadt dazu den Ehrgeiz hat. Wie Unipräsident Dieter Lenzen in der Hansestadt um Unterstützung wirbt.

Der ehemalige Präsident der Freien Universität Berlin Dieter Lenzen, seit zwei Monaten Unichef in Hamburg, warb offensiv um Verbündete, als er sein Zukunftskonzept jetzt bei einer Veranstaltung der „Zeit“-Stiftung in der Hansestadt vorstellte. Noch aber liegt die Uni in bundesweiten Ranglisten im Mittelfeld – mit Ausnahme der forschungsstarken Physik.

Auch das neue CHE-Ranking zeigt ein gemischtes Bild: So erreichen etwa die neu bewerteten Erziehungswissenschaften und die Anglistik sehr gute und mittlere Noten bei den Veröffentlichungen und den Forschungsgeldern. Die Psychologie bleibt mit den veröffentlichten Einschätzungen in diesen Kriterien im Mittelfeld. Bewertungen der Studierenden für die wichtigen Kategorien Studiensituation und Betreuung wurden vom CHE indes nicht publiziert. Offenbar haben zu wenige Studenten die Fragebögen ausgefüllt. Lenzen aber hält sich an vereinzelte Erfolge in der Forschung und bei Promotionen und urteilt: „Mit dem Ergebnis können wir uns durchaus sehen lassen.“ Die Uni Hamburg sei „eine sehr gute Universität, die zu Unrecht unterschätzt wird“. Bei der „Zeit“-Stiftung hatte Lenzen erklärt, der schlechte Ruf der Hochschule sei auch ein Kommunikationsproblem.

Lenzen versucht es auch mit einer Charmeoffensive und lobt etwa, dass ihm die Hamburger Studierenden – anders als die an der FU Berlin – die Türen aufhalten. Als Studienort ist Hamburg ohnehin beliebt. Mit 39 000 Studierenden platzt die Uni aus allen Nähten. In der Größe und Breite des Studienangebots sieht Lenzen aber auch die Gefahr von Beliebigkeit – und wirbt für Spezialisierung und Exzellenz. Ein Zuhörer bestärkte ihn darin, dass es künftig um mehr gehen müsse, als Studierende von Bad Bramstedt bis Lüneburg nach Hamburg zu lotsen. Lenzen setzt auf die zweite Runde der Exzellenzinitiative: „Zwei Cluster und drei Graduiertenschulen können herauskommen.“

Das Image der Uni leidet auch an ihrem schlechten baulichen Zustand. Mittel aus dem Konjunkturpaket hätten den Sanierungsstau nur leicht verringert, sagte Lenzen. In der Diskussion mit dem Präsidenten versprach Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) in den nächsten Jahren „viel Geld in die Hand zu nehmen“, nicht nur für Baumaßnahmen. Bislang bewilligt ist eine erste Tranche von 25 Millionen Euro. Die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft hat jetzt 581 Millionen für die Unisanierung gefordert. Damit ließe sich die Uni auf ihrem Campus in Hamburg-Eimsbüttel sanieren und ausbauen. Der noch immer diskutierte Umzug der Uni in den Hafen, der zwei bis vier Milliarden Euro kosten würde, solle aufgegeben werden, forderte die SPD.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false