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Hochschulen: Milliarden für die Lehre angemahnt

Der Wissenschaftsrat vermisst Qualitäts-Programme und fürchtet, Bund und Länder würden keine frisches Geld für die Lehre zur Verfügung stellen.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider, fürchtet, dass es für die Verbesserung der Lehre kein frisches Geld von Bund und Ländern gibt. Im Juli hatte das Gremium zusätzlich 1,1 Milliarden Euro im Jahr gefordert, unter anderem, um etwa 4000 neue Professuren einzurichten. Beim Bildungsgipfel im Oktober habe die dringend notwendige Verbesserung der Qualität in Studium und Lehre jedoch keine Rolle gespielt, kritisierte Strohschneider jetzt im Anschluss an die Herbstsitzung des Wissenschaftsrats.

Die Ministerpräsidenten sähen nur die Quantität – für die Zeit des Hauptandrangs der starken Jahrgänge und der doppelten Abiturientenjahrgänge. Neben den sechs Milliarden Euro für den geplanten Aufbau von 275 000 neuen Studienplätzen in den Jahren 2011 bis 2015 seien aber weitere 5,5 Milliarden Euro nötig, um die Qualität der Lehre und die Betreuung der Bachelorstudenten zu verbessern. Hinzu kämen Kosten für den Ausbau der Hochschulen. Denn künftig seien Studierende gezwungen, 40 Stunden in der Woche auf dem Campus zu sein. Außerdem seien viele Hochschulbauten aus den 60er und 70er Jahren renovierungsbedürftig. Vor diesem Hintergrund bedauerte es Strohschneider, dass im jetzt aufgelegten Konjunkturprogramm der Bundesregierung Investitionen in Bildung und Wissenschaft nicht eingeplant sind.

Auf seiner Herbstsitzung hat der Wissenschaftsrat die Hertie School of Governance in Berlin akkreditiert. Sie nimmt Masterstudenten auf, die sich für die öffentliche Politik und das Management in Verwaltungen qualifizieren wollen – und bereit sind, dafür pro Jahr 15 000 bis 20 000 Euro Studiengebühren aufzuwenden. Finanziert wird die Hochschule auch durch ein langfristiges Engagement der Hertie-Stiftung. In dem Gutachten des Wissenschaftsrats heißt es, die Hertie School habe ihr ehrgeiziges Leitbild, zu den besten Ausbildungsstätten in der Politik aufzusteigen, „erst teilweise realisieren“ können. Dennoch habe sich die Hochschule bemerkenswert entwickelt. Die Betreuung der Studenten durch die Professoren sei vorbildlich. Zur Stärkung der Forschung solle die Hertie School die Kooperation mit den Universitäten ausweiten. An der Hertie School sind 14 Professoren tätig und 139 Studenten immatrikuliert. Der Wissenschaftsrat sprach seine Akkreditierung für fünf Jahre aus.

Positiv bewertet wurden auch Ressortforschungseinrichtungen der Bundesregierung: das Deutsche Jugendinstitut in München, das Deutsche Zentrum für Altersfragen in Berlin und das Bundesamt für Naturschutz in Bonn. U.S.

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