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Hochschulen: Ost-Unis ziehen mehr Westler an

Ostdeutsche Hochschulen melden einen verstärkten Zulauf von Studierenden – auch aus den westlichen Bundesländern.

An der Universität Rostock sei der Anteil der Studierenden aus Westdeutschland in diesem Wintersemester von 18 auf 21 Prozent gestiegen, auch bei den Erstsemestern, sagte Sprecher Ulrich Vetter auf Anfrage. Insgesamt hat die Uni Rostock 11 788 Studierende, 1586 mehr als vor einem Jahr. Das sei auch ein Erfolg der Kampagne „Studieren in Fernost“, die das Bundesbildungsministerium finanziert.

Die Universität Jena trotze den Vorhersagen der Demografen, die aufgrund der niedrigen Geburtenrate in Ostdeutschland rückläufige Studierendenzahlen prognostizieren, erklärt die thüringische Hochschule. Von den Erstsemestern kommen 18 Prozent aus den alten Bundesländern und 12 Prozent aus dem Ausland – dies seien ebenso Rekordwerte wie die Zahl von insgesamt 21 275 Studierenden. Die Werte sprächen für das erfolgreiche Marketing, heißt es auch dort.

In Leipzig werden die ebenfalls leicht steigenden Zahlen der Studierenden im ersten Fachsemester skeptischer bewertet. Viele der neuen Masterprogramme seien zum Wintersemester gestartet – und damit formal im ersten Fachsemester, sagt Sprecher Tobias Höhn. Die Quote von zehn Prozent Studierenden aus den alten Ländern entspreche dem „Pegel der letzten Jahre“. Ansonsten seien die Studierendenzahlen weitgehend konstant, ganz im Sinne der Universität, die mit aktuell 28 000 Studierenden nicht immer ein ideales Betreuungsverhältnis bieten könne. Den Erfolg der im Frühjahr gestarteten Werbekampagnen könne man jetzt ohnehin noch nicht messen.

Unterdessen zeigt eine Studie des Centrums für Hochschulentwicklung, dass ostdeutsche Universitätsstandorte ein schlechtes Image unter Studieninteressierten im Westen Deutschlands haben. Die Qualität der Studienangebote in Ostdeutschland werde zwar überwiegend positiv wahrgenommen. Trotzdem könnten sich 60 Prozent von 1500 Abiturienten, die im Mai und Juni an einer Online-Befragung teilgenommen haben, nicht vorstellen, in Ostdeutschland zu studieren. 42 Prozent erwarten eine hohe Ausländerfeindlichkeit, 58 Prozent schlechte Jobchancen. Die falsche Annahme von rund der Hälfte der Befragten, im Osten müssten sie Studiengebühren zahlen, offenbart Informationsdefizite. -ry

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