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Hochschulen: So viele Studienanfänger wie noch nie

Die Zahl der Erstimmatrikulierten stieg vor allem an den Fachhochschulen - um 20 Prozent. Weniger Anfänger gibt in den Natur- und Geisteswissenschaften an den Unis.

Die Zahl der Studienanfänger in Deutschland hat ein historisches Hoch erreicht. 386 500 Erstsemester schrieben sich an den Hochschulen ein – 9000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2003. Das teilte am Donnerstag das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Im Vergleich zu 2007 wuchs die Zahl der Studienanfänger um gut 25 000. Damit steigen die Studienanfängerzahlen seit drei Jahren kontinuierlich an.

Davon profitieren vor allem die Fachhochschulen. Im Vergleich zu 2003 nahmen sie rund 20 Prozent mehr Erstsemester auf. Der Zulauf an den Universitäten hat dagegen noch nicht den Stand von vor sechs Jahren erreicht. Im Vergleich dazu nahmen 2008 fünf Prozent weniger Abiturienten ein Studium an einer Uni auf.

Eine Rolle bei dieser Entwicklung dürfte spielen, dass viele Länder in den letzten Jahren bei den Studienplätzen die vergleichsweise günstigen Fachhochschulen gestärkt haben. So werden die Mittel aus dem von Bund und Ländern im Jahr 2007 vereinbarten Hochschulpakt vor allem in FH-Plätze investiert. Im kurzfristigen Vergleich zu 2007 gingen die Zahlen allerdings auch an den Unis wieder hoch.

Mehr Abiturienten als 2003 schrieben sich vor allem in den Ingenieurwissenschaften ein: Die Zahl stieg um 9,2 Prozent. Mehr Studienanfänger belegten auch ein Fach in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (plus 6,2 Prozent). Einen Rückgang gibt es dagegen bei den Naturwissenschaften (minus 4,8 Prozent) und vor allem bei den Geisteswissenschaften (minus elf Prozent).

Für den Zuwachs der Ingenieurwissenschaften könnte es unterschiedliche Erklärungen geben. Womöglich wirken die Werbekampagnen für die Technikfächer. Auch dürften die derzeit günstigen Berufschancen in dem Gebiet anziehend wirken. Zudem werden zusätzliche Studienplätze verstärkt in den Ingenieurwissenschaften aufgebaut und nicht in den seit jeher überlaufenen Geisteswissenschaften. Es dürfte daher für Abiturienten teilweise einfacher sein, bei den Ingenieuren einen Studienplatz zu bekommen. Allerdings gilt auch hier: Im Vergleich zu 2007 gewinnen alle Fächergruppen hinzu.

Junge Frauen waren an dem Anstieg der Studierendenzahlen stärker beteiligt als Männer. Die Zahl der Studentinnen stieg seit 2003 von 181 800 auf 192 300. Bei den Studenten fiel der Anstieg etwas geringer aus, sie bleiben aber mit 194 300 Studienanfängern in der Mehrheit.

Wie sieht die Verteilung der zusätzlichen Studienanfänger auf die Bundesländer aus? Gegenüber dem vorangegangenen Jahr stiegen die Zahlen überall – auch in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern, wo die Erstsemesterzahlen 2007 stagnierten oder zurückgegangen waren. In Baden-Württemberg und Hessen stiegen die Zahlen sogar mit am höchsten an. Berlin, dessen Hochschulen seit Jahren mehr Studienanfänger aufnehmen, verbesserte sich erneut leicht. In der Hauptstadt immatrikulierten sich 23 555 Erstsemester, ein Plus von 1200. Für die nächsten Jahre wird ein noch größerer Anstieg der Studentenzahlen erwartet: Dann legen in den großen Flächenstaaten doppelte Jahrgänge ihr Abitur ab. Tilmann Warnecke

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