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Hochschulzulassung: "Studienbörse darf keine Tombola sein"

Die Opposition im Bundestag fordert ein Bundesgesetz für die Hochschulzulassung, nachdem bekannt geworden ist, dass auch in diesem Wintersemester tausende Studienplätze in NC-Fächern wochenlang unbesetzt blieben.

Ulla Burchardt (SPD), die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, setzt sich für ein Bundesgesetz ein. Regeln auf freiwilliger Basis für die Hochschulen führten nicht mehr weiter, sagte Burchardt. Nicole Gohlke, hochschulpolitische Sprecherin der Linken, sagte: „Statt endlich für verbindliche Regelungen zu sorgen, setzt die Bundesregierung auf ineffektive Tauschbörsen, die sich als wenig hilfreich erwiesen haben.“ Für eine bundesweite gesetzliche Regelung setzte sich auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ein.

Die Nachrichtenagentur dpa berichtete am Mittwoch von einer Erhebung der Kultusministerkonferenz, nach der auch vier Wochen nach Beginn der Vorlesungen „mindestens 18 000 Studienplätze“ in NC-Fächern unbesetzt blieben. Die neue Studienplatzbörse, die das Chaos lindern sollte, wird als „unbefriedigend“ bezeichnet. Die Linke forderte die Bundesregierung auf, ihre auch nach der Föderalismusreform vorhandenen Gesetzgebungskompetenzen im Bereich der Hochschulzulassung „endlich wahrzunehmen“.

Der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne sagte, in Studiengängen mit wenig Plätzen müssten diese zentral vergeben werden können. Es dürfe nicht der Entscheidung jeder einzelnen Hochschule überlassen bleiben, ob sie sich an einem zentralen Verfahren beteilige. Der Juso-Vorsitzende Jan Krüger forderte eine gesetzliche Regelung für einheitliche Bewerbungsfristen.

Kai Gehring, der hochschulpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, erklärte das Zulassungsverfahren mit der neuen Studienplatzbörse für „gescheitert“: „Schavans Studienplatzbörse darf keine ineffiziente Tombola bleiben.“ Die Hochschulen müssten sich endlich bereit erklären, an einem gemeinsamen Verfahren teilzunehmen. Hochschulen und Länder müssten den lokalen Numerus clausus „sofort deutlich absenken“, damit Abiturienten leichter an Studienplätze kommen. Der konservative Philologenverband kritisierte, die Übertragung von mehr Eigenverantwortung an die Hochschulen habe sich bei der Zulassung „in keiner Weise bewährt“. tiw

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