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Humbold-Universität: "Machen Sie es wie Clint Eastwood"

Auf der Immatrikulationsfeier der HU gibt Gary Smith den Erstsemestern Tipps fürs Studium.

Wie das Studium an einer deutschen Massenuniversität aussieht, konnten die Erstsemester der Humboldt-Universität gleich bei ihrer Immatrikulationsfeier erleben. Schon zehn Minuten vor der Feier am Montagnachmittag waren alle Plätze im Audimax restlos belegt. Auch schnell herbeigeholte Stühle aus dem Nachbarsaal reichten nicht aus, um allen einen Platz zu geben. Einige Dutzend Studierende mussten stehen, einige hockten sich auf den Fußboden, andere mussten im Vorraum bleiben.

Wer hereingekommen war, hörte einen gut gelaunten HU-Präsidenten Christoph Markschies, der die Studierenden aufrief, mit Leidenschaft zu studieren. „Studium ohne Leidenschaft ist wie Essen ohne Genuss. Schrecklich!“, sagte Markschies unter dem Gelächter der Studierenden. Leidenschaft kenne keinen Stundenplan. Darum sollten die Anfänger auch nicht den „Untergangspropheten“ glauben, die das Humboldt’sche Ideal der Einheit von Forschung und Lehre für überholt erklärt hätten. Es gebe zwar durchaus einige überfüllte Vorlesungen – worauf die Studierenden wissend lachten –, aber viel häufiger gebe es auch an der HU kleine Kurse, in denen die Einheit von Forschung und Lehre noch hochgehalten werde.

Ein gutes Beispiel sei seine gerade erst beendete Exkursion mit 26 Studierenden nach Syrien, sagte der Theologieprofessor. Bei solchen Veranstaltungen schwinde der Abstand zwischen Professor und Student: „Den Durchfall in Syrien bekommen alle.“

Festredner Gary Smith, der Direktor der American Academy, lobte Markschies’ Rede: Nach ihm zu sprechen sei so schwierig wie nach Obama zu sprechen. Die Studierenden beglückwünschte Smith zur Wahl ihres Studienortes. Berlin sei ein Symbol für Offenheit und vielstimmige Meinungen. Die Studierenden sollten die Vorzüge der Stadt ausnutzen: „Machen Sie die ganze Stadt zu Ihrem Campus“, sagte Smith. Dabei könnten sie ruhig auch mal abschweifen. Sie sollten vorgehen wie Clint Eastwood, der in einem Film den Satz sprach: „Ich reite in die Stadt, und alles andere wird sich ergeben.“ Tilmann Warnecke

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