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Wissen: Ich weiß, was du weißt

Babys können Erfahrung anderer einschätzen

Schon Babys erkennen die Wahrnehmung anderer Menschen und können sie von ihrer eigenen unterscheiden. Zu dieser Erkenntnis kommt ein internationales Forscherteam um Ágnes Melinda Kovács vom Institut für Psychologie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Sie berichten davon im Fachblatt „Science“ (Band 330, Seite 1830). Bislang sei man davon ausgegangen, dass das Gespür, die Gedanken anderer nachzuempfinden, erst ab dem Alter von drei oder vier Jahren beginnt.

Die Fähigkeit, die Absichten oder das Wissen anderer Menschen einzuschätzen und von eigenen Annahmen zu unterscheiden, wird in der Wissenschaft „Theory of Mind“ genannt. Sie gilt als Grundlage für das Abschätzen von Handlungen anderer Menschen und für soziale Kompetenz.

Ein Test dafür ist, etwas in einem Raum zu verändern und von einer Versuchsperson einschätzen zu lassen, wie ein Mensch sich verhält. Lässt beispielsweise ein Kind sein Spielzeug in einem Schrank zurück und geht aus dem Zimmer, so wird es bei seiner Rückkehr vermutlich im Schrank danach suchen – auch, wenn die Mutter zwischenzeitlich das Spielzeug ohne sein Wissen in einen Korb gelegt hat.

Sehr kleine Kinder, die beobachten, wie die Mutter das Spielzeug weglegt, vermuten, dass das andere Kind nun in dem Korb danach suchen wird. Erst im späteren Alter würden Mädchen und Jungen begreifen, dass das Kind wohl fälschlicherweise im Schrank nachschauen wird, schreiben die Forscher. Sie wollten nun überprüfen, ab wann diese Fähigkeit beim Nachwuchs tatsächlich einsetzt.

Ihren Angaben zufolge konnten die Wissenschaftler mithilfe von Videoanimationen zeigen, dass bereits sieben Monate alte Babys zu dieser Theory of Mind fähig waren. dpa

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